Kochelsee – Magie einer milden Herbstnacht

Ich stehe während der leuchtenden Morgendämmerung auf einem Holzsteg im Kochelsee, Bayern, Deutschland

Es gibt Orte, die einen unmittelbar in ihren Bann ziehen, Orte, die verzaubern. Der Kochelsee in einer milden Herbstnacht gehört zweifellos dazu. Mein Standort für die Nacht war Schlehdorf am Westufer des Kochelsees. Da der meiste Verkehr in Kochel und auf der Straße über den Kesselberg zum Walchensee stattfindet, ist es hier im Schatten der felsigen Nordwände des Herzogstands deutlich ruhiger.

Verrottendes Holzboot vor einem Bootshaus am Ufer des Kochelsees vor dem Herzogstand und Jochberg in der Abendsonne im Herbst, Bayern, Deutschland

Mein Aufenthalt begann am Nachmittag mit einem Spaziergang am Seeufer entlang, zum Kloster und zurück zum See. Die warmen Sonnenstrahlen des späten Nachmittags tauchten die Landschaft in ein zauberhaftes Licht. Alles wirkte so lebendig, die Natur atmete förmlich vor Schönheit.

Für den Sonnenuntergang entschied ich mich für einen Platz am Holzsteg zu einem der Bootshäuser am Ufer des Sees, vor der Bergkulisse von Herzogstand und Jochberg. Dort genoß ich den Übergang der letzten Sonnenstrahlen auf den Bergspitzen beim Sonnenuntergang in das Zwielicht der Abenddämmerung. Das beliebte Motiv des Stegs mit den drei Bootshäusern ist leider nicht mehr vorhanden. Die Häuser sind 2022 abgebrannt, sollen aber bald wieder aufgebaut werden. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Alternativen an stimmigen Motiven.

Mondaufgang über einem hölzernen Bootshaus am Ufer des Kochelsees vor dem Herzogstand und Jochberg in der Abenddämmerung im Herbst, Bayern, Deutschland

Die hölzernen Bootshäuser und die hinführenden Holzstege sind wettergegerbt mit grauen Fassaden und luden zu einer symmetrischen Bildkomposition ein. Am Steg davor tanzten die sanften Wellen des Sees und spiegelten den Himmel in all seinen Nuancen wider. Der Jochberg erstrahlte in den warmen Farben des letzten Abendlichts. Die Farben wechselten von goldenem Gelb zu einem satten Orange und schließlich zu einem erhabenen Pink. Als die Sonne schließlich hinter den Bergen verschwand, wurde der Himmel in ein tiefes Violett und Blau getaucht. Der Mond erhob sich über dem Sattel des Kesselbergs und schuf eine magische Stimmung.

Ich sitze auf einer Bank auf einem hölzernen Steg am Ufer des Kochelsees in den bayrischen Bergen und leuchtet mit der Stirnlampe in den sternenübersäten Nachthimmel, Deutschland

Der nächste Höhepunkt war eine sternenübersäte Nacht. Diesmal konnte ich mich überwinden, den gemütlich warmen Schlafsack in meinem Dachzelt mitten in der Nacht zu verlassen, und wurde belohnt. Diese milde Herbstnacht am Kochelsee war eine Erfahrung, die ich in meiner Erinnerung tragen werde. Der Sternenhimmel schien endlos und die kleine Bank auf dem Badesteg bot eine gemütliche Gelegenheit, um diesen Augenblick der Stille und Schönheit wirken zu lassen. Der Mond ware bereits hinter der Bergen verschwunden. Trotz des Lichts der Siedlungen und aufkommender Luftfeuchtighkeit konnte ich die Milchstrasse gut sehen. Hier fiel mir ein, dass ich eine Objektivheizung  – eine Heizmanschette gegen Tau auf dem Objektiv – auf meine Wunschliste für Weihnachten setzen könnte.

Ein hölzerner Steg am Ufer des Kochelsees im Zwielicht der Morgendämmerung im Herbst, Bayern, Deutschland

In den frühen Morgenstunden brach ein neuer, wolkenloser Herbsttag an. Ich fand mich erneut an dem Holzsteg am Ufer des Kochelsees wieder. Der Sonnenaufgang war nicht weniger beeindruckend als der Sonnenuntergang. Die Farben des Himmels wechselten von einem zarten Rosa zu einem lebhaften Orange und einem beruhigenden Blau. Die Vögel begannen zu singen, und das sanfte Plätschern der Wellen begleitete das Erwachen des Tages. Über dem Wasser schwebten zarte Nebelschwaden. Mit Langzeitbelichtungen konnte ich das Wasser in eine samtene Oberfläche verwandeln. Es dauerte eine Weile, bis dier Sonne hinter der Benediktenwand aufging und die ersten Sonnenstrahlen die Wasseroberfläche kitzelten.

Sonnenaufgang über einem hölzernen Steg am Ufer des Kochelsees im Herbst, Bayern, Deutschland

Wieder inszenierte sich Natur, um mich zu verzaubern. Es war eine Erfahrung, die meine Seele berührte und meinen Geist erfrischte. Der Kochelsee hatte mir eine unvergessliche Zeit geschenkt. Dieser Ort hatte mich mit seiner Schönheit und seiner Magie tief berührt, und ich weiss, dass ich wiederkommen werde, um noch mehr zu entdecken. Erneut wurde ich daran erinnert, wie wundervoll die Welt um uns herum ist.

Ich habe auch auch wieder viel fotografische Erfahrung sammeln können: Suche nach Motiven und Lichtstimmungen, Langzeitbelichtung mit Graufilter, Einsatz von Pol- und Verlaufsfilkter, Nachtaufnhamen und Stackung in der Nachbearbeitung uvm.

 

 

 

 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.