Der Tongariro Nationalpark – das heisse Herz Neuseelands
Für Megan, Heidi, Helen, Paul, John und Jimmy
Ka u ki matanuku,
ka u ki Matarangi;
Ka u ki tenei whenua,
hei whenua
Mau e kai te manawa
o tauhou!
„Ich lande,wo unbekannte Erde unter meinen Füssen liegt;
Ich lande,wo sich ein neuer Himmel über mir erstreckt;
Ich lande in diesem Land, ein Platz für mich zum verweilen;
O Geist der Erde, der Fremde bietet demütig sein Herz als Nahrung Für Dich!“
Ruapehu und Tongariro – Majestätisch stehen die beiden Vulkanmassive im Zentrum der Nordinsel Neuseelands im Tongariro Nationalpark beisammen. Seit langer Zeit von der Glut der Erde geschmiedet, krönen Schnee und ewiges Eis ihre hochgewachsenen Gipfel. Geboren durch Feuer, geformt durch den Kampf der Elemente im ewigen Zyklus des Werdens und Vergehens, sind die ungebändigten, ja oft gewalttätigen Kräfte der Mutter Erde in dramatischer Ästhetik in Stein manifestiert. Doch nichts ist von Dauer, das einzig Bestehende ist der dynamische Wandel. Der Betrachter schaut tief ins heisse Herz der Erde und erlebt spürbar die apokalyptische Energie und den Geist der kontrastreichen Landschaft.
Hochaufragende Vulkankegel, rauchende Krater, stinkende Schwefeldämpfe, aschgraue Schleier über Geröllwüsten, tiefblaue Seen umgeben von üppigen Wäldern , das prachtvolle Farbenspiel der Mineralien oder auch der frostige Südwind rufen vielfältige Stimmungen einer Seelenlandschaft hervor, die in den gewaltigen Dimensionen der Natur ihre Ausdrucksform findet. Geburt und Tod, Freude und Verzweiflung, Liebe und Hass, die ganze Vielfalt an menschlichen Gefühlsregungen gehören zu der wechselhaften Geschichte dieser Berge und des Tongariro Nationalparks.
Die Geschichte der Berge und des Tongariro Nationalparks ist auch Teil der Traditionen der Maoris vom Stamm der Tuwharetoa, die seit fast eintausend Jahren mit Ehrfurcht und Respekt am Fusse ihrer heiligen Berge Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe leben. Aus ihren Gesichtern und ihrer Kultur spricht der Geist und die Kraft der göttlichen Vorfahren, den Feuerbergen. Ihre historisch interessanten und äußerst poetischen Legenden erlauben einen fazinierenden Einblick in Geschichte und spirituelle Welt der Menschen in diesem Lebensraum.
Um dieses Erbe gemeinsam für kommende Generationen zu bewahren, wurde durch die Schenkung der heiligen Berggipfel an die Regierung Neuseelands im Jahre 1887 ein Bund zwischen Land, Maoris und Pakehas (alle nicht-Maoris) begründet. So entstand der Kern des Tongariro Nationalpark, der erste Nationalpark in Neuseeland und der vierte weltweit. Dieser weitsichtige Schritt fand in der Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO sowohl als kulturhistorisch bedeutendes Monument als auch einzigartige Naturschönheit vor wenigen Jahren die konsequente Würdigung. In der Fortsetzung ist es die Aufgabe der Naturschutzbehörde Department of Conservation, die Balance zwischen Nutzung und Bewahrung der natürlichen Kreisläufe zu finden und ein weiteres Eingreifen menschlicher Hand zu verhindern.
Der Tongariro Nationalpark ist offen für Menschen aus aller Welt. Die Faszination der vulkanischen Aktivitäten oder die Vielfalt an Vegetationszonen, von Grasland bis zum alpinen Gletscher, locken ebenso wie die zahlreichen Möglichkeiten, den Lebensraum zu erleben: Wandern und Klettern, Kayak-, Bergrad-, und Skifahren, Angeln und Jagen,… Unsere Freiheit im Park setzt gleichzeitig Respekt und großes Verantwortungsbewußtsein gegenüber der Umwelt, der Tradition der Maoris und unseren Mitmenschen voraus. Es ist an uns, in Geist und Tradition jener Worte zu handeln, die Ngatoro-i-rangi, ein Vorfahre der Tuwharetoa bei der Ankunft der Maori in Neuseeland wählte: „Ich lande, wo unbekannte Erde unter meinen Füssen liegt; Ich lande, wo sich ein neuer Himmel über mir erstreckt; Ich lande in diesem Land, ein Platz für mich zum verweilen; O Geist der Erde! Der Fremde bietet demütig sein Herz als Nahrung Für Dich!“
Whakangarongaro te tangata toitu te whenua
„Die Menschen gehen dahin doch das Land bleibt bestehen“
Das heisse Herz Neuseelands – mehr über den Tongariro Nationalpark:
Kapitel 1: Sonnenaufgang auf dem Ngauruhoe-Gipfel
Kapitel 2: Maoris und ihre Mythen
Kapitel 3: Spektakulärer Tongariro: das Crossing und der Northern Circuit
Kapitel 4: Oturere und Waihohonu – Ödnis und Lebensfülle
Kapitel 5: Ruapehu – Der schlafende Riese oder der Wolf im Schafspelz
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