Abendstimmung im Hafen von Collioure

Felsen und beleuchtete Hotels, Bars und Restaurants an der Strandpromenade von Collioure unterhalb des Fort Saint-Elme in der Abenddämmerung, Languedoc-Roussillion, Frankreich

Collioure war unser erstes Etappenziel der Reise durch das künstlerische Dreieck in Katalonien (sowie der Orte beginnend mit „C“): Collioure, Cadaqués und Ceret. Ein Spaziergang durch das abendliche Collioure, an der Küste der Côte Vermeille in Südfrankreich, bot somit eine erste eindrückliche Erfahrung.

Ich legte den kurzen Weg vom Campingplatz an den Buchten von Porteils mit dem Fahrrad zurück und erreichte daher zügig meinen zentralen Ausgangspunkt: das Château Royal, die imposante Festung in der Stadtmitte. Ich hatte zum ersten Mal mein altes Mountainbike auf einer Reise dabei und war begeistert von dem Zugewinn an Flexibilität, Reichweite und schnellerer Erreichbarkeit von Foto-Spots.
Die Mauern der gegenüber auf einem Höhenzug thronenden Festung St.Elme strahlten noch im letzten goldenen Licht des Sonnenuntergangs, während das Meer sanft an die Felsen unterhalb der Hafenpromenade schlug. Mit zunehmender Dämmerung begannen die Lichter der Stadt zu leuchten und glitzerten, zusammen mit den Straßenlaternen, im sanft wiegenden Wasser. Von der Festung aus schlenderte ich weiter zum Quai de l’Amirauté. An diesem Kai liegen bunte Segelboote vertäut, ihre Masten schaukeln sanft im Rhythmus der Wellen vor dem Panorama der Altstadt und der Kirche „Notre Dame des Anges“ – ein attraktives Motiv für Künstler und bereits Inspiration für bedeutende Maler wie Paul Signac, Étienne Terrus oder André Derain.

Bunte Segelboote an der beleuchteten Promenade im Hafen der Altstadt von Collioure bei Nacht, Cote Vermeille, Languedoc-Roussillon, Frankreich

Nach einer längeren Fotosession ging ich durch die kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt. Die Häuser, in Pastellfarben gestrichen und mit blühenden Bougainvillea verziert, waren ein wahrer Hingucker. Ein paar Schritte weiter überquerte ich den belebten Place du 18 Juin, einer der zentralen Plätze des sozialen und touristischen Lebens in Collioure. Die Außenterrassen der Restaurants und Bars waren auch hier gut besucht, und das Lachen und die Gespräche der Menschen mischten sich mit dem Klang von Gläsern und Besteck. Die Restaurants boten köstliche lokale Spezialitäten an, wie z.B. frische Meeresfrüchte, Paella und den berühmten Anchois de Collioure.

Anchois de Collioure, oder Anchovis genannt, sind speziell zubereitete Sardellen, die sich durch einen intensiven, salzigen Geschmack auszeichnen. Dieser wird durch die lange Reifung noch verstärkt. Anchois de Collioure sind nicht nur eine kulinarische Delikatesse, sondern auch ein wichtiger Teil der lokalen Kultur und Wirtschaft. Die Tradition der Anchovis-Verarbeitung hat eine lange Geschichte in Collioure, und viele Familienbetriebe widmen sich seit Generationen dieser Handwerkskunst.

Bunte Segelboote an der beleuchteten Promenade im Hafen der Altstadt von Collioure bei Nacht, Cote Vermeille, Languedoc-Roussillon, Frankreich

Das Ende der Altstadt rundet die Kirche „Notre Dame des Anges“ ab, direkt zwischen zwei Sandstränden gelegen. Ihre wehrhafte Silhouette, zusammen mit dem markanten Glockenturm, spiegelte sich im abendlichen Licht in der Bucht. Hier verweilen oft Straßenkünstler und Musiker, deren Melodien eine romantische Stimmung verbreiten. Überhaupt die Kunst – an vielen Stellen im Ort sind die Standorte und Perspektiven von Gemälden entlang eines Kunstpfades markiert bzw. mit Reproduktionen versehen. Sie laden zur Auseinandersetzung und Inspiration ein, z.B.  Matisse‘ Gemälde „offenes Fenster in Collioure“.

Zum Abschluss meines Fotospaziergangs erreichte ich den äußersten Punkt von Collioure: den kleinen Leuchtturm hinter der Kapelle St. Vincent, am Ende der Mole. Dort genoss ich den Blick zurück – auf die Bucht mit der Silhouette der Stadt und die dahinter aufragenden Berge des Massif des Albères, einem ersten Vorgebirge der Pyrenäen. Dorthin würden wir, mit einem Abstecher nach Cadaqués in Spanien, gegen Ende der Reise fahren.

6 Kommentare

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  1. […] den ersten Tagen an der französischen Küste bei Collioure war das ein eindrucksvoller Empfang auf der spanischen Südseite der Pyrenäaen an der Costa Brava, […]

  2. […] deren Farbe je nach Tageszeit kühl und hart oder warm und weich leuchten. Das Tageslicht oder die abendliche Beleuchtung schaffen immer neue, individuelle Stimmungen. Das hat immer wieder viele Künstler angezogen und […]

  3. […] liegende Kirche Notre Dame des Anges im Zentrum der historischen Altstadt sowie des Hafens von Collioure? Direkt neben dem Haus brandet das Meer an die Felsen und […]

  4. […] spaziert man gemütlich entlang der Promenade im Hafen von Collioure  – und plötzlich ziehen Soldaten in Kampfausrüstung und Tarnanzügen an einem vorüber […]

  5. […] südwärts, war auch noch vorgesehen. Wir wollten unbedingt die drei „Cs“ besuchen: Collioure, Cadaqués, Ceret. Das sind alles Orte, die seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Künstler anzogen, […]

  6. […] Wandern und Radfahren. Schon der erste Küstenabschnitt bei Porteils, zwischen Argelès-sur-Mer und Collioure, bietet eine schöne Wanderung. Der Küstenweg verläuft in stetem auf und ab, vorbei an […]

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