Auf dem Platz der Wunder in Pisa

Der Dom und der schiefe Turm von Pisa leuchten im goldenen Licht der Abenddämmerung, Pisa, Toskana, Italien

Der „Platz der Wunder“ (Piazza dei Miracoli) in Pisa gehört nicht ohne Grund zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Friedhofsanlage Camposanto Monumentale, die runde Taufkirche (Baptisterium), der Dom Santa Maria Assunta und natürlich der „schiefe Turm“ (Campanile) bilden ein einzigartiges, zusammenhängendes Gebäude-Ensemble im Stil der mittelalterlichen Pisaner Romanik.

Die Gebäude wurden ab dem 11. Jahrhundert n. Chr. über eine Zeitspanne von 200 Jahren erbaut und sind ganz in weissem Carrara-Marmor errichtet. In der Mittagssonne strahlen die Fassaden hell und rein und wirken dabei luftig und leicht – so verbirgt sich die gewaltige Dimension und Masse der Gebäude. Schon bald nach Baubeginn sanken nämlich erste Gebäudeteile des Doms im weichen Boden ein. Mit dem Seitenschiff des Doms als Bezugspunkt wird vor allem die bedrohlich wirkende Neigung des „schiefen Turms von Pisa“ besonders offensichtlich.

Gegen Abend geht der Farbton der Fassaden in ein Gelbgold über. Jetzt im Herbst ist die Luft klarer und nicht ganz so dunstig, so dass das südliche Licht die Konturen der Architektur betont. Der Besucherstrom zum Aufstieg auf den Turm ebbt auch noch nicht ab, bietet sich von dort doch ein herrlicher Überblick über die Anlage. Auch die westliche Stadtmauer bietet einen schönen Ausblick, insbesondere mit der tiefen Abendsonne im Rücken.

Nach Sonnenuntergang durfte ich mich über das unerwartete rötliche „Leuchten“ der Gebäude im indirekten Zwielicht der leichten Schleierwolken in der Dämmerung freuen. Die weisse Oberfläche verleiht der Fassade die Fähigkeit zur Verwandlung je nach unterschiedlicher Lichtstimmungen. Man soll daher nie zu früh die Ausrüstung einpacken. Es gibt oft noch genau den einen kurzen magischen Moment zwischen Tag und Nacht, an dem die Zeit stillzustehen scheint und doch so schnell vergeht.

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  1. […] Im Gegensatz zu den stark Touristenzielen in der nördlichen Toskana, wie wir das die Tage zuvor in Pisa erlebt haben, ist Talamone deutlich ruhiger.  Vor allem in der Nachsaison im September und Oktober […]

  2. […] ist noch unklar. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts weitteiferten Städte wie Florenz, Venedig oder Pisa um den Bau der größten und prächtigsten Kirchen. Das jedoch weniger aus religiösen denn […]

  3. […] herrschte entspannte Gelassenheit. Dass wir damit alles Richtig gemacht hatten, bestätigte uns das Erlebnis der magischen Abenddämmerung auf dem Platz der […]

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