Sommerabend in Siena
Im Sommer 2020 war die Reiseplanung von der Corona-Pandemie geprägt. Welche Ziele sind kein Risikogebiet, wohin lässt sich gefahrlos und entstpannt reisen? Wir wollten in jedem Fall das Meer sehen und entschieden uns für die Maremma in der südlichen Toskana. Auf dem Weg dorthin planten wir einen Aufenthalt mit Übernachtung in Siena ein, das wir vor rund 18 Jahren zuletzt besucht hatten.
Siena ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Kaum eine andere Stadt weist eine so gut erhaltene mittelalterliche Struktur und Bausubstanz wie Siena auf. In diesem Jahr jedoch war die Stadt mit deutlich weniger Besuchern gefüllt. Das machte sich auch daran bemerkbar, dass die zentrumsnahem Parkplätze an der Festung fast leer waren. Wir konnten uns einen Stellplatz für die Nacht, direkt mit Blick auf das beeindruckende Panorama der Altstadt, frei aussuchen. Gleich nach der Ankunft am heißen Nachmittag klappten wir zuerst das Dachzelt auf, um bis zum frühen Abend mit dann angenehmeren Temperaturen eine Ruhepause einzulegen.
Unser Rundgang begann an der Basilica di San Domenico, wo sich sich eine Panorama-Aussicht auf den gegenüberliegenden Bergrücken mit der Altstadt öffnet. Über den Hängen voller verschachtelter Häuser und Palästen aus Ziegelstein, pastellfarbenenem Außenputz und den Terrakotta-Dachziegeln erhebt sich weithin sichtbar die weiss-grüne Marmorfassade des Doms und der schlanke Glockenturm des Rathauses. Wir stiegen langsamen Schrittes die Treppen hinauf zum Dom von Siena, einem einzigartigen Beispiel gotischer Architektur in Italien. Dort verweilten wir an einem schattigen Platz und genossen den Anblick des reich verzierten Hauptportals. Der Dom von Siena weist große Ähnlichkeit zum Dom von Orvieto auf, ob und ggf. welche wechselseitigen Einflüsse bei den zeitgleichen Bauvorhaben bestanden, ist noch unklar. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts weitteiferten Städte wie Florenz, Venedig oder Pisa um den Bau der größten und prächtigsten Kirchen. Das jedoch weniger aus religiösen denn profanen Gründen, um ihre wirtschaftliche Macht und Potenz zu demonstrieren.
In den engen, schattigen Gassen der Altstadt ließ sich die sommerliche Hitze besser ertragen. Wir bogen schliesslich um eine Ecke und sahen, wie der vom warmen Abendlicht zum Leuchten gebrachte Torre del Mangia die dunkle Gasse erhellt und den Weg zu Sienas einzigartigem „Wohnzimmer“, der Piazza del Campo, weist. Dieser muschelförmige Platz gleicht einem Amphitheater und wird von mittelalterlichen, mehrstöckigen Gebäuden eingefasst. Der Platz bietet die Bühne für das pulsierende abendliche Leben in der Stadt, das sich genüßlich von der Terasse eines der zahlreichen Restaurants beobachten lässt.
Mehr Bilder von Siena in der Galerie Toskana.
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[…] Protorenaissance, der Romanik und Gotik in der sakralen Architektur in Mittelitalien, vor allem in Siena und Lucca. Dort schuf ich auch die ersten Exemplare der Serie mit […]
[…] abendliche Atmosphäre auf der Piazza del Campo von Siena ist unvergleichlich. Die zahlreichen Restaurants, deren Terassen den Platz am oberen Rand umfassen, […]
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