Schlagwortarchiv für: Landschaftsfotografie

Der schlafende Riese oder der Wolf im Schafspelz

Kapitel 5: Ruapehu

Ruapehu im Sonnenaufgang von der Waihohonu Hut, Tongariro Nationalpark, Nordinsel NeuseelandFriedlich und verführerisch gibt er sich, der imposante Ruapehu. Stolz über seine Kraft und Grösse hüllt er sich in das jungfräuliche Weiss des Schnees, lullt unsere Ohren mit sanftem Gurgeln und Plätschern der Bäche ein und verzückt uns durch sein sanftes Leuchten in der Abendsonne. Und die Menschen strömen zu ihm, Klettern in seinen Felswänden, jagen im Winter mit Ski und Snowboard die tiefverschneiten Hänge hinab und Wandern durch Wälder, Geröllhalden und über Gletscher gar bis auf seine Gipfel. Doch er ist ein Wolf im Schafspelz. Nicht nur, daß die Steilhänge ihre Tücken haben und schon einige Bergsteiger abgestürzt sind, oder daß eine Schlechtwetterfront innerhalb von Minuten für lebensbedrohliche Verhältnisse sorgt;  Lahare, Lawinen aus Gestein, Wasser und Eis , haben bisher die meisten Menschen getötet. Weiterlesen

Spektakulärer Tongariro

Kapitel 3: Das Crossing und der Northern Circuit

Regenbogen vor dem Lake Rotaira, Ketetahi Hütte, Tongariro Nationalpark, Nordinsel Neuseeland

Es gibt Orte, an denen ich bei einer Rückkehr bemerke, wie sehr mich deren Atmosphäre verzaubert. Dazu zählt unter anderem auch die Ketetahi-Hütte, die hoch an den sonnigen Nordhängen des Tongariro liegt und die letzte Etappe des Tongariro Crossing, den Abstieg zum Parkplatz, einleitet. Gerne liege ich auf der Terrasse vor der Hütte und geniesse den Ausblick über die windgekrauste Wasserfläche des Rotaira-Sees, der waldgekleideten, sattgrünen Hügelkette der Kakaramea-Berge und über den Silberspiegel des Taupo-Sees. Unvergleichlich die elektrisierenden Stimmungen bei Sonnenaufgang oder -untergang; die Nächte, bei denen die Lichter von Taupo mit den funkelnden Sternen zu einem einzigen Universum verschmelzen! Von den nahen Ketetahi-Quellen steigen tosend heisse Schwefeldämpfe auf, welche der Beliebtheit der Hütte für Rast, Sonnenbad oder Übernachtung nicht schaden. So kann es an manchen Tage dort schon enger zugehen.  Weiterlesen

Sonnenaufgang auf dem Ngauruhoe-Gipfel

Kapitel 1: Aus dem Dunkel der Zeit in das Licht des Jetzt

Vollmond über der Mangatepopo-Hütte am Ngauruhoe, Tongariro Nationalpark Neuseeland

Um drei Uhr morgens beendet der Wecker die kurze Nacht. Durch das Fenster meines Quartiers in der Mangatepopo-Berghütte flutet helles Mondlicht, doch draussen scheinen die dunklen Gesteinsmassen des Tongariro-Massivs das sanfte Licht aufzusaugen. Durch die Adern meiner noch schläfrigen Glieder pocht sofort freudige Erregung, denn die Bedingungen scheinen optimal, um mein lang ersehntes Vorhaben zu starten: der nächtlichen Aufstieg auf den 2291m hohen Vulkan Ngauruhoe, um von dessen Gipfel den Sonnenaufgang über dem Tongariro-Nationalpark und der neuseeländischen Nordinsel zu erleben.

Die Wanderer in der Hütte schlafen noch alle, so daß in der friedlichen Stille des eiskalten Herbstmorgens alles Leben eingefroren erscheint. Doch diese oberflächliche Betrachtung trügt, denn der Boden auf dem ich stehe, ist äußerst aktiv. 150 Km tief im Erdinnern, wo sich die indisch-australische Platte auf die pazifische schiebt, ist der Ursprung für jene eruptiven Kräfte, die  mit feuriger Macht und Zerstörungskraft die Landschaft im Zentrum der neuseeländischen Nordinsel einer fortwährenden Gestaltung unterziehen. Weiterlesen

Maoris und ihre Mythen

Kapitel 3: Geschichte voller Liebe und Leidenschaft

Verschneiter Ngauruhoe von nahe der Old Waihohonu Hut gesehen, Tongariro Nationalpark, Neuseeland

Vulkane und ihre feurigen Gewalten werden seit jeher von vielen Völkern mit Achtung und Furcht angesehen. Sie sind Teil eines lebendigen Universums, dessen unbegreiflichen, übermenschlichen Mächte mit Opfergaben zu besänftigen versucht wurde, oder  ein tapu, ein Verbot, den angemessenen Respekt verlangte. So reisten seit langer Zeit die Menschen in Ehrfurcht entlang der Berge, ohne je einen Blick auf die heiligen Gipfel zu werfen. Dort regieren die übernatürlichen Herrscher-Te Roro, Taka und Taunapiki – eine Missachtung ihres tapu brachte die Gefahr des Todes oder eines schlimmen Fluches mit sich. Weiterlesen

Schneetanz auf dem Vulkan

Kapitel 6: Wintersport und Wintererlebnisse im Park

Snowboarder im Whakapapa-Skigebiet, Ruapehu, Tongariro Nationalpark, Neuseeland

Es ist hip. Es ist cool. Und es macht wahnsinnig viel Spass. Snowboarding! Deshalb stellen ganze Scharen junger Neuseeländer die Surfboards in die Garage und steigen um auf Schnee. Denn im Winter werden Träume wahr, zumindest für die Wintersportler. Wo sonst kann man auch auf einem aktiven Vulkan weisse Pulverschneeträume erleben. Drei Skigebiete liegen an den Hängen des Ruapehu. Tukino, das kleinste der drei im Osten; Turoa im Süden, das den trockensten Pulverschnee und die kältesten Temperaturen hat; schliesslich noch Whakapapa, das grösste Skigebiet Neuseelands. Egal für welches Gebiet man sich entscheidet, es locken lange Abfahrten, bis zu vier Metern Schneehöhe, eine grandiose Kulisse und genügend Klippen, um ausreichend Luft unters Brett zu bekommen… Weiterlesen

Abendsonne in der Tessiner Bergwelt

Sonnenuntergang in der Tessiner Bergwelt, Alpe Sambuca, Val Verzasca, Schweiz

Die Tessiner Bergwelt im südlichen Zipfel der Schweiz ist besonders vom Kontrast der steilen Bergketten und langgezogenen, engen Tälern geprägt.  Neben dem Basodino (3.272 m) oder der P.Campo Tencia (3.038 m) dominieren vor allem Gipfelregionen über 2.000 m, die nach Süden hin lieblicher und mit geringerer Höhe ausfallen. Dort hat man zunehmend die Qual der Wahl zwischen vielen verlockenden Tälern und den umgebenden Bergen, wie z.B. das Centovalli, Onsernone-, Maggia- oder Verzasca-Tal. Die obige Aussicht genoss ich bei einem Aufenthalt auf der Alpe Sambuco im Val d’Osura, einem Nebental des Val Verzasca.

Rifugio Alpe Sambuco im Val d’Osura

Rifugio auf der Alpe Sambuca und dem Mt. Zucchero, Val Verzasca, Tessin

Hoch über dem Talabschluss des Val d’Osura mit der Alpe Sambuco und dem kleinen Rifugio, das der Gemeinschaft  von Brione im Verzascatal gehört, thront der Monte Zucchero (2735 m). Auf dem Weg zum Gipfel passierten wir den Btta. di Mügaia, den Passübergang zurück ins Verzascatal, mit einem Tiefblick auf Sonogno, bevor wir das traumhafte Panorama vom Gipfel genossen und nach der Rückkehr von der Tour uns am Nachmittag in der herrlichen Herbstsonne erholen.