Wanderung auf den Gipfel des Sv. Ilija (961 m)

Das Gipfelkreuz auf dem Gipfel des Berges Sv. Ilija auf der Halbinsel Pelješac vor der aufgehenden Sonne, Süddalmatien, Kroatien

Der Sv. Ilija ist der dominante Gipfel der langgezogenen Gebirgsketten auf der Halbinsel Pelješac sowie der umliegenden süddalmatischen Inseln Korčula, Mljet, Brac und Hvar. Das karstige Felsmassiv bildet einen kontrastreichen Hintergrund für die mittelalterliche Altstadt von Korčula auf der gegenüberliegenden gleichnamigen Insel. Auch wenn das Bergmassiv mit seinen steil aus dem Meer aufsteigenden Flanken aus der Ferne wild und unzugänglich erscheint, werden die tieferen Hänge von Obstplantagen, Olivenhainen oder Weinreben überzogen, die in den höheren Lagen von Macchia, Geröll und Felsen abgelöst werden. In schattigeren Tälern, Senken und Hochplateaus halten sich sogar dichtere Pinien- und Kiefernhaine. Die Bergketten bilden eine massive Barriere für die kühlen Nordwinde und sorgen für ein ganzjährig warmes Klima an der Südküste von Pelješac.

Blick auf die nächtlich beleuchtete mittelalterliche Altstadt von Korcula vom Aussichtspunkt am Franziskanerkloster bei Orebic, Halbinsel Peljesac, Dalmatien, KroatienZur Vorbereitung hatte ich mir in der Tourist-Info in Orebić eine Wanderkarte besorgt. Sie ist im Maßstab 1:50000 und recht brauchbar. Ich hatte dann die Nacht am Franziskanerkloster verbracht, um dort bei Mondschein die Aussicht über die Inseln zu geniessen und mir die Strecke vom Campingplatz auf der anderfen Seite von Orebić zum Kloster zu sparen. Der Wecker weckte mich erwartungsgemäss um 2 Uhr, diesmal verschlief ich nicht. Ich stieg die Leiter vom Dachzelt herunter und war plötzlich hellwach – meine Schuhe waren weg. Ich hatte sie in der Nacht draußen unter das Auto gestellt. Wer stiehlt ältere Bergschuhe oder trieb jemand einen üblen Scherz mit mir? Ich hatte einen leichten Schlaf und in der kurzen Nacht niemand gehört. Ich stellte die Stirnlampe auf die höchste Stufe und begann, die Umgebung um das Auto abzusuchen. Da, etwa 15 Meter entfernt lag der linke Schuh im hohen Gras. Nach kurzer Zeit fand sich auch der zweite Schuh in einer anderen Richtung. Die Schnürsenkel waren scheinbar abgebissen oder abgekaut. Also haben Tiere sich daran zu schaffen gemacht, der „Duft“ war wohl zu verlockend.

Dämmerung über dem Gipfel des Berges Sv.Ilija auf der Halbinsel Pelješac und der Küste des kroatischen Festlands, Süddalmatien, KroatienNachdem die Aufregung vorbei war, konnte ich endlich aufbrechen. Der Mond war schon untergegangen und ein herrlicher Sternenhimmel zu sehen. Zuerst ging es auf gleicher Höhe über den beleuchteten Fahrweg zum Weiler Bilopolje, wo bald ein Pfad nach rechts abzweigt, die letzten Häuser bald hinter sich lässt und schnell an Höhe gewinnt. Die nächtliche Aussicht über Korčula wird dadurch noch beeindruckender. Die Nacht sorgte kaum für Abkühlung, und die Temperatur war gefühlt immer noch über 25 Grad. Entsprechend kam ich ins Schwitzen. Bald erreichte ich einen Kamm und der Weg wendete sich nordwärts in einen engen Talabschnitt ins Inselinnere und weiter in dichte, dunkle Kiefernwälder, welche das Licht der Stirnlampe bereits auf kurze Distanzen absorbieren.

Dämmerung über dem Gipfel des Berges Sv.Ilija auf der Halbinsel Pelješac und der Küste des kroatischen Festlands, Süddalmatien, KroatienLinks und rechts vom schmalen Pfad hörte ich es Rascheln und Knistern – auf Pelješac leben angeblich die letzten Schakale Europas. Zudem wurden früher Mungos zur Bekämpfung der Sandvipern eingeführt – zumindest von letzteren droht also keine Gefahr mehr. Nachdem ich eine Weile ostwärts durch den Wald aufstieg, lichteten sich die Bäume. Schliesslich erreichte ich auf ca. 800 Metern Höhe eine steinerne Berghütte, wo ich eine Pause einlegte. Frisch gestärkt nahm ich die letzten Höhenmeter über Geröll und Gestein zum Gipfel des Sv. Ilija und stand in der einsetzenden Dämmerung an der Steinpyramide mit dem Gipfelkreuz (einem neuen, das alte, verwitterte lag noch daneben).

Das Gipfelkreuz auf dem Gipfel des Berges Sv. Ilija auf der Halbinsel Pelješac vor einem Inselpanorama, Süddalmatien, KroatienIm Osten ragten die Gipfel des Biokova-Gebirges an der Makarska-Küste aus dem Dunst, weit schweifte mein Blick über die Inseln Hvar, Korčula und Mljet. Nach einer Weile bekam ich Gesellschaft, zwei Männer kamen noch rechtzeitig zum Sonnenaufgang an. Einer hatte neben Stirnlampe und Rucksack für Essen und Getränke auch einen Klappspaten mit dabei  -ob der als Schutz gegen die wilden Tiere gedacht war? Der Abstieg vom Sv. Ilija folgte dem Aufstiegsweg zurück zur Berghütte. Dort wendete ich mich nach Osten, wo der Weg durch eine Waldsenke führt.

In den Bergen oberhalb Orebic mit Blick auf Korcula, Dalmatien, KroatienNach einem kurzen Anstieg stehe ich an einem Sattel oberhalb einer Felsstufe mit einem beeindruckenden Tiefblick auf Orebić und Korčula.Über Geröllhänge und durch lichten Wald führt der Abstieg zwar steil, aber unschwierig und wenig ausgesetzt bergab in eine Schlucht, die sich später zu den bewaldeten Hängen oberhalb von Orebić öffnet. In leichtem auf und ab durch Olivenhaine, Obstplantagen und Weinreben quere ich nach Westen zum Kloster zurück und passiere die ebenfalls sehenswerte Kirche Gospo od Karmena (erbaut 1630), bevor ich schliesslich meinen Ausgangspunkt am Franziskanerkloster erreiche.

So endet eine herrliche Rundtour, auf die sich später ein erholsames und erfrischendes Bad im Meer angeschlossen hat. Mit diesem weiteren Höhepunkt der Reise entlang der kroatischen Adriaküste war zugleich der Wendepunkt erreicht. Mit der letzten Fährüberfahrt von Trpanj nach Ploče auf dem Festland ging es wieder nach Norden zurück.

Mehr Bilder von Korčula in der Galerie Kroatien.

 

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  1. […] der Inseln Hvar und der Halbinsel Pelješac, prominent sichtbar durch ihren höchsten Gipfel, den Sv.Ilija (961 m). In den Tälern von Korčula hielt sich noch leichter Nebel, während die Konturen der […]

  2. […] zurück kam mit zunehmender Entfernung noch der Gipfel des Sv. Ilija ins Blickfeld, wo ich einen Sonnenaufgang mit einem 360-Grad-Panorama der Inseln im Süden von Dalmatien erleben durfte. Dann war es Zeit für den Blick nach […]

  3. […] war für ein paar Tage unsere Basis für entspannte Stunden am Meer oder für Aktivitäten wie die Wanderung zum Sonnenaufgang auf den Gipfel des Sveti Iljia (961 […]

  4. […] Als wäre das nicht schon beeindruckend genug, ragt auf der nahe gelegenen Halbinsel Pelješac das karstige Bergmassiv des Sv. Ilija 961 m über der Meerenge zwischen den beiden Inseln […]

  5. […] Franziskanerkloster war für mich der Ausgangspunkt für die Rundwanderung auf den Gipfel des Sv. Ilija. Da ich vor Sonnenaufgang am Gipfel ankommen wollte, musste ich gegen 2 Uhr nachts aufbrechen. Die […]

  6. […] Kloster ist auch Ausgangspunkt für die Wanderung auf den Gipfel des Sv. Ilija, mit 961 Metern Höhe einer der höchsten Gipfel der Region. Das verspricht einen […]

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