Wanderung zur Lamsenjochhütte
Ich beginne den Artikel mit dem Ende dieser kurzen Tour im Karwendel. Denn da schaue ich an der Bushaltestelle am Ahornboden in die glücklichen Gesichter einer Wandergruppe aus Landsberg am Lech. Nach einer tollen Tour über Falkenhütte und Lamsenjochütte erlebten sie an diesem Morgen mit dem Gipfel des Hahnenkampl (2.080 m) nochmals einen Höhepunkt ihrer Wanderung. Die Wolken rissen nämlich genau dann auf, als sie den Gipfel überquerten.
Die Morgensonne liess die starken Kontraste im herbstliche Karwendel erstrahlen: verschneite Gipfel über dunklen Felswänden, leuchtend buntes Herbstlaub in den Tälern unter einem blauen Himmel. Gerade der September bietet normalerweise stabile Hochdruck-Wetterlagen mit Sonne, keiner Gewittergefahr, klarer Luft und guten Sichten.
Mitte September 2024 gab es statt Spätsommer jedoch einen frühen und ausgiebigen Schneefall bis hinunter ins Tal. Dieser sorgte auf den Berghütten für einen schlechten Abschluss dieser sehr wechselhaften Sommersaison, weil dadurch viele Gäste ausbleiben. Auf der Lamsenjochhütte, meinem Quartier für die letzte Nacht, konnten Gäste wegen der hohen Lawinengefahr bei über einem Meter Neuschnee sogar nicht einmal mehr selbst absteigen und mussten ausgeflogen werden.
Nicht jeder wollte oder konnte danach unter diesen erschwerten Bedingungen auf die geplante Terrking- oder Bergtour gehen, stellenweise waren Wegstellen auf Aufstiegen oder Passübergängen vereist und Grödel erforderlich. Auch vorgestern hatte es Nachts 10 cm Neuschnee gegeben. Das hatte die Frauengruppe aus Landsberg jedoch nicht abgehalten, unter Führung einer erfahrenen DAV-Gruppenleiterin war das eine willkommene Übungseinheit.
Diese bereits frühwinterlichen Verhältnisse auf den Höhen standen im Gegensatz zum wieder schneefreien, grünen Talboden in der warmen Sonne. Am Großen Ahornboden herschte der im Herbst übliche Besucherandrang, weil die knorrigen alten Ahornbäume im Herbstkleid vor den schroffen Felsenwänden einfach spektakulär aussehen.
Hier, am der Start- und Endpunktpunkt meiner kurzen Wanderung zur Lamsenjochhütte, schliesst sich der Kreis dieses Berichts. Ich konnte das kurze Schönwetterfenster für tolle Erlebnisse nutzen und natürlich auch bei meinem Lieblings-Ahorn vorbeizuschauen. Ich habe diesen mehrere Generationen alten Baum in den letzten Jahren bei unterschiedlichsten Wetterlagen besucht, bei Nebel wie bei Sonne, im Frühjahr, Sommer und Herbst. Jedesmal hatte ich ein anderen Eindruck seiner individuellen Erscheinung, wenn nicht sogar Persönlichkeit, gewonnen.
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