Herbstabend in Limone sul Garda
Auf dem Rückweg von Umbrien hatten wir nur einen viel zu kurzen Aufenthalt für eine Nacht in Limone sul Garda eingelegt. Wir wussten, wir wollen bald nochmals zurückkommen. Ende Oktober ergab sich kurzfristig die Gelegenheit, den Sommer zu verlängern. Um es vorweg zu nehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Ich konnte sogar noch im See baden.
Auf der Anfahrt wollten wir zugleich viele neue Endrücke gewinnen. Daher fuhren wir die landschaftlich beeindruckende Strecke vorbei am Molvenosee, dem Brenta-Massiv und der Paganella-Hochebene. Mit jedem Kilometer südlich wurde es wärmer. Der Campingplatz war im Vergleich zur Hauptsaison leer, dabei waren viele Teilnehmer des LimoneXtreme SkyRace angereist. Bei diesem Extremsport-Event werden 22 km Strecke mit über 2000 Höhenmeter auf Straßen und engen Bergpfaden zu den umliegenden Gipfeln zurückgelegt – Respekt. Ich ging es hingegen weniger extrem an und schulterte den Fotorucksack für einen Abendspaziergang in die Altstadt. Da habe ich meine eigene sportliche Aufgabe, denn dabei sind einige Kilogramm zu tragen.
An der Seepromenade liefen noch umtriebige Vorbereitungen für die Sportveranstaltung am kommenden Tag. Die Gassen rund um den alten Hafen waren hingegen sehr entspannt mit wenigen Besuchern. Im Hafenbecken dümpelten die Boote lässig vor sich hin. Die Berghänge des Monte Baldo oberhalb von Malcesine leuchteten plastisch und fast greifbar in den letzten tiefen Sonnenstrahlen vor dem Sonnenuntergang. So klar und detailreich erlebt man die Berge hier nur im Herbst und Winter. Im Sommer liegt meistens feuchte Luft und Dunst über dem See.
Etwas weiter nördlich des alten Hafens führt eine unscheinbare Treppe zu der kleinen Terasse der Kirche San Rocco. Dort bietet sich ein viel gerühmter, wahrlich traumhafter Panoramablick über die Altstadt von Limone, den Gardasee und die umliegende Berge. Die Landschaft glühte rötlich im Zwielicht der Dämmerung. Am Himmel funkelten die ersten Sterne, und in den Gassen die Laternen. Es wurde fast windstill und die letzte Fähre hatte abgelegt, so dass der See fast spiegelglatt dalag.
Gedanken
versanken
im See.
Gelassen
den Augenblick
fassen.
Im Herzen
heiter
und rein.
Ich hatte hier auch bereits meinen Foto-Standort für den kommenden Sonnenaufgang ausgemacht, etwas weiter oberhalb, an der Gardesana Occidentale Staatsstraße. Jetzt hiess es jedoch erst einmal zusammenpacken. Meine Frau und der Hund warteten wieder einmal geduldig auf mich, bevor nun der gemütliche und genußvolle Teil des Abends mit einem guten Wein bevorstand.
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