„Oimzeit“ ist die schönste Zeit

Gelb blühende Trollblumen auf einer grünen Almwiese in den Tiroler Alpen im Gegenlicht der Sonne beim Sonnenuntergang im Frühling, Österreich

Oimzeit (Almzeit) ist die schönste Zeit – so steht es an einer der Almhütten und ich kann dem nur zustimmen. Nach dem Almabtrieb am Ende des vergangenen Sommers fuhr ich erstmals in diesem Jahr wieder zu Besuch auf die Ackernalm. Gelb blühende Trollblumen leuchteten auf den saftig grünen Wiesen. Das Bimmeln der Kuhglocken ist schon von weitem zu hören und bildet eine ständige Geräuschkulisse. Am Abend sass ich auf der Grabenbergalm unterhalb des Fuchslochs in den letzten Strahlen der Abendsonne und blicke auf den Schinder, Halserspitz und Blaubergkamm hinter der Brandenberger Ache.

Sennerin Julia mit einen jungen Kalb beim Spaziergang auf der Ackernalm, Tirol, Österreich

So romantisch ist das Leben auf der Alm selten. Die Arbeit auf der Alm ist hart, frühmorgens und nachmittags melken, Melkmaschine reinigen, Tiere versorgen, Stall misten, Milch zur Käserei bringen, nebenbei den Haushalt führen uvm.. Da bleibt wenig freie Zeit für sich, Hobbies oder Gäste. Deshalb bin ich jedesmal über die Gastfreundschaft und Zeit für ein Gespräch dankbar. Trotzdem gibt es ausreichend glückliche und erfüllende Momente in oder mit den Natur. Zum Beispiel ein Spaziergang mit einem 11 Tage alten Kalb zum Nachbarn.

Sonnenaufgang über dem Thierseetal und dem Kaisergebirge, Tirol, Österreich

Die Nacht ist kurz im Juni, wenn man Abenddämmerung und Morgendämmerung erleben möchte. So lief ich um drei Uhr los, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang den Gipfel des Veitsbergs zu erreichen. Ich hatte den Gipfel selbst schon als Vordergrund für Aufnahmen verwendet, diesmal wollte ich vom Gipfel selbst das Panorama über das Thierseetal und den Bergketten um das Kaisergebirge fotografieren.

Der Pendling und das Kaisergebirge in der Morgendämmerung, Tirol, Österreich

Der Aufstieg auf den langgezogenen Bergrücken, mit dem Veitsberg als östlichem Aussichtspunkt, erfolgte über die Grabenbergalm. Als Gipfel folgte mein Blick dem Bergrücken hinunter nach Landl, dann zum Pendling und schliesslich dem majestätisch aufragenden Felsen des  Kaisergebirges. Schon erleuchtet der Horizont in den warmen Tönen der Dämmerung, die Felswände lagen düster, schattig und schwer darunter. Die Sonne kam schliesslich weit im Norden, bei der Kampenwand in den Chiemgauer Bergen hervor und warf lange Strahlen in den feuchten morgendlichen Dunst im Tal. Die Fernsicht war brilliant, der Großvenediger leuchtete golden im ersten Sonnenlicht, die Zillertaler Alpen waren zum Greifen nah. Daher komme ich gerne immer wieder hierhin zurück.

1 Kommentar

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Betrieb haben eine Pacht für eine Almhütte – die Frau eines Kollegen verbringt als Sennerin den Sommer auf der Ackernalm in den Brandenberger Alpen und wird an den Wochenenden von Ihrem Mann unterstützt. Ein anderer […]

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.