Burgruine Wasigenstein

Halsgraben und Bergfried der mittelalterlichen Burgruine Groß-Wasigenstein auf einem Felsen, Wasgau, Elsass, Frankreich

Im Wasgau finden sich mittelaterliche Burgruinen nicht immer auf Berggipfeln. Es reichten ihren Erbauern oft schon strategisch günstig gelegene, freistehende Felsformation an Berghängen oder in Tälern. Aus solchen Felsstrukturen scheinen die Festungen förmlich herauszuwachsen, die Ruine Fleckenstein ist da ein herausragendes Beispiel. Einige dieser Felsenburgen sind hingegen im heute hoch gewachsenem Wald versteckt.

Dazu gehört auch die Burgruine Wasigenstein, kühn auf einem Felssporn an einem Berghang des Maimont über ein Tal aufragend. Der Ort war bereits vor dem Bau der Burg ein bekannter (und strategisch vorteilhafter, weil schützender) Rückzugsraum – er fand Erwähnung im Walthari-Lied, einer Heldendichtung aus dem 10. Jahrhundert.

Treppe zum Wohnturm der Oberburg der mittelalterlichen Burgruine Klein-Wasigenstein im Wasgau, Elsass, Frankreich

Die Burg Wasigenstein besteht aus zwei Teilen, Groß– und Klein-Wasigenstein. Die Trennung in eine Doppelburg ergab sich einerseits aus der besonderen Topografie des Sandsteinfelsens, der in der Mitte einen großen natürlichen Felsspalt aufweist (und der in der oben erwähnten Sage eine bedeutende Rolle spielt). Andererseits erfolgte die Erweiterung und der Ausbau aus familiären Gründen. Oft lebten mehrere Familienmitglieder einer Linie in derselben Burganlage, vertraglich genaustens geregelt. Dennoch (oder gerade deshalb) wurden die sich in 10 Metern Entfernung gegenüberstehenden Schildmauern sehr wehrhaft und widerstandsfähig ausgeführt.

Halsgraben und Bergfried der mittelalterlichen Burgruine Groß-Wasigenstein auf einem Felsen im Gegenlicht der Sonne, Wasgau, Elsass, Frankreich

Nach dem Besuch der Wegelnburg hatte ich die Nacht auf einem Waldparkplatz unterhalb des sogenannten „Zigeunerfelsens“, eines weiteren Felsens mit wehrhafter Befestigung, verbracht. Von dort war es ein kurzer Spaziergang hinunter zur Ruine Wasigenstein. Spitz ragt der Rest des Bergfrieds über den schützenden Graben an der Bergseite. Im Süden des Felswand befand sich früher die Unterburg mit den Aufgängen in die höher gelegene Oberburg. Teile des Aufstiegs verlaufen über Treppen und Durchgänge, die aus dem Felsen geschlagen wurden. Dazwischen sind Abschnitte mit luftigen Leitern und Treppen, heutzutage aus Eisen.

Südliche Unterburg an der Felswand der mittelalterlichen Burgruine Wasigenstein, Wasgau, Elsass, Frankreich

Der rötliche Buntsandstein bildet den Sockel des Bauwerks, ausserdem wurden aus dem Gestein sorgfältig gearbeitete Buckelquader für das darüber errichtete Mauerwerk gewonnen. Die erste belegte geschichtliche Erwähnung fand die Burg um 1270 und war mit wechselnden Besitzern in unbeständigen Zeiten bis ins 16. Jahrhundert bewohnt.

Treppenaufgang durch den Felsen in der mittelalterlichen Burgruine Klein-Wasigenstein, Wasgau, Elsass, Frankreich

Viele der sehenswerten Burgruinen, Felsen oder auch Ortschaften und Gasthäuser lassen sich nacheinander auf Wanderungen oder Radtouren erkunden. Aus den vielen Wegen und Straßen lassen sich schöne Rundtouren beiderseits der Grenze zusammenstellen und Nordvogesen und Pfälzerwald miteinander verbinden. Campingplätze und Hotels/Pensionen, auf französischer Seite auch  freie Stellplätze, stehen für mehrtägige Ausflüge zur Verfügung.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.