Ein Herbstmorgen am Passo di Giau

Sonnenaufgang auf der Giau-Passhöhe in den Dolomiten mit den leuchtenden Felswänden von Ra Gusela, Nuvolau, Averau, Tofane, Croda Rossa, Provinz Belluno, Italien

Wow, so bunt beginnt ein Herbsttag in den Dolomiten. Der Passo di Giau ist allein schon landschaftlich ein Höhepunkt einer Dolomitenreise. Zumindest erschien es das für die Gruppe chinesischer Fotografen, die mit mir und vielen anderen das 360-Grad-Panorama auf dem aussichtsreichen Höhenzug neben der Passhöhe bestaunen. Nördlich erhebt sich Ra Gusela, nach Westen dann Nuvolau – man kann gerade die Berghütte an der Felskante entdecken und Averau. Im Osten liegen mit den 5 Torri vor dem gewaltigen Massiv der Tofane und der Cristallogruppe weitere berühmte Berge der Ampezzaner Dolomiten. Ganz weit im Norden ragt dann der Gipfel der Hohe Gaisl auf. Dieser gehört schon zu den Pragser Dolomiten. Auch ein Teil der Drei Zinnen der Sextener Dolomiten ragt hervor.

Erste Sonnenstrahlen am Settsass in den Dolomiten, Italien

Ich schwanke, ob mir der gestrige Sonnenuntergang oder der heutige Sonnenaufgang besser gefiel. So viele Motive und Standorte für eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen (und es sind tatsächlich viele Fotografen unterwegs), dass eine Entscheidung unsinnig erschient. Mit den vielen Perspektiven und Kompositionen  – Weitwinkelaufnahmen mit Pflanzen im Vordergrund, Teleaufnahmen einzelner Berggipfel, aber nur kurzen Zeifenstern für das besondere Licht –  hätte ich gerne mehrere Tage vor Ort verbringen können. Besser mehrere Optionen als gar keine. Mit den anderen anwesenden Fotografen entwickelten sich in einer offenen, ohne Rivalität geprägten Atmosphäre interessante Fachgespräche und der Austausch von Informationen zu lohnenswerten Fotospots.

Die Felswand des Ra Gusela spiegelt sich im Wasser und auf dem Eis eines Bergsees an einem frostigen Herbstmorgen am Passo di Giau, Dolomiten, Italien

So besuchte ich auch erst später jenen kleinen Weiher, der für seine Spiegelung des Ra Gusela bekannt ist. Windstille ist eine notwendige Voraussetzung für eine glatte Oberfläche, dass passte heute. Doch so spät nach Sonnenaufgang ist das direkte Sonnenlicht schon kontrastreich und hart, anders als der weiche Lichtvorhang der Dämmerung mit seinen zarten Farbnuancen.  Trotzdem schuf gerade dieses Licht im Zusammenspiel mit Linien der vereisten Oberfläche –  die Nacht war ist frostig und der See lag noch im Schatten – fotografisch interessante und einzigartige Strukturen. Ich hatte kein spezielles Bild als Erwartung im Kopf, daher spielte ich glücklich mit den Bedingungen, die gerade vorhanden waren. So verhielt es sich auch mit den Lichtspuren der fahrenden Fahrzeuge – es war kaum noch Verkehr zur passenden Zeit, nur noch vereinzelt Autos – ich zumindest bin mit meinem Ergebnis zufrieden.

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  1. […] einem beeindruckend klaren Sternenhimmel und erneut sehr kurz, da der Wecker erneut früh vor der Morgendämmerung […]

  2. […] von einem Aussichtsgipfel ein 360-Grad-Panorama der Dolomiten. Das ist mein Ziel für die kommende Nacht. Dort erwartete ich nicht, so wie heute, alleine zu […]

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