Unterwegs auf der Monte Baldo-Höhenstraße

Aussicht vom Gasthof Bocca Navene auf der Panoramastraße am Monte Baldo auf den Gardasee, Trentino, Italien

Im Juni 2020 waren die ersten weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie vorerst wieder aufgehoben. So diskutierten wir die Möglichkeit einer Reise an den Gardasee und weiter nach Verona und wogen ab, z.B. gesundheitliche Risiken gegenüber dem Drang, neue Ziele zu entdecken (z.B. die Monte Baldo Panorama-Höhenstraße). Schliesslich entschieden wir uns, für 4 Tage an den Gardasee und nach Verona zu fahren.

Unser Auto parkt vor dem Gasthaus Rifugio Bocca di Navene an der Panoramastraße am Monte Baldo, Trentino, Italien

Die Autobahn über den Brenner war so leer, wie ich es seit den 90-er Jahren nicht mehr erlebt habe. Selbst die Fahrten in den letzten Jahren mitten in der Nacht habe ich mit mehr Verkehr in Erinnerung. So verliessen wir schnell und entspannt bei Rovereto die Autobahn, um die weniger besuchte Seite des Monte Baldo kennenzulernen. Beim Ort Mori fuhren wir durch viele Serpentinen über 1.000 Höhenmeter in das Hochtal zwischen dem Etschtal und dem Gardasee. Die gut ausgebaute SP3 führt aus dem warmen, mediterranen Klima des Talgrunds zur alpinen Vegetationszone mit Bergwäldern und -weiden.

Bei San Valentino auf rund 1.300 m Höhe zweigt das nun schmale, sich eng und kurvenreich an die Berghänge schmiegende Sträßchen SP230 ab, dem wir folgten. Durch einige naturbelassene Felstunnel und viele weitere Kehren erreichten wird das Albergo Rifugio Graziani auf dem Sattel Bocca del Creer zwischen Corna Piana und Monte Altissimo, auf über 1.600 Metern einem der höchsten Punkte der Straße. Zahlreiche Wanderwege kreuzen sich hier. Die gesamte Region ist ein traumhaftes Revier zum Wandern, weit dem Rummel am und um den Gardasee entrückt.

Gelbe Blütenstände des Alpinen Goldregen Strauchs

Entlang der grasigen Ostflanke des Monte Altissimo führte die Straße in kurzer Zeit zum Rifugio Bocca di Navene. Der Gasthof liegt auf einem schmalen, bewaldeten Sattel auf 1.420 Metern Höhe, dem tiefsten Übergang im Monte Baldo Massiv. Knapp unterhalb der Wolkendecke bietet sich heute von der Terasse erstmalig der Blick tief hinunter auf den Gardasee. Die weitere Fahrt führt auf ungefähr gleichbleibender Höhenstufe durch dichte Bergwälder entlang nun deutlich steilerer Berghänge. Erst beim Weiler Novezza ging es dann endgültig wieder talwärts. Überall setzt der blühende Goldregen bunte Farbtupfer in den Wald. Auch botanisch ist die Reise ein Erlebnis. Es finden sich am Monte Baldo beeindruckende Wälder, Weiden und Feuchtgebiete, darunter auch viele endemische Arten. Der Monte Baldo ragte in der Eiszeit wie eine Insel zwischen den Gletschern heraus, so dass sich einige lokale Pflanzenarten entwickelten.

Sitzbank im Schatten von Bäumen mit Aussicht auf den Gardasee an der Kirche von Albisano, Veneto, Italien

Wir passierten den Ort Spiazzi, wo sich ein Abstecher zur Bergkirche Madonna della Corona lohnt. Die Kirche wurde an die steilen Felshänge zum Etschtal hin gebaut und ist auch von der Autobahn gut sichtbar. Wir liessen die Gelegenheit aus, denn jetzt am Nachmittag zog es uns nach Westen, um den Gardasee zu erreichen. Auf der Passstraße glengten wir nach Lumini und über Albisano schliesslich hinunter nach Torri del Benaco ans Ostufer des Gardasees. Dort wollten wir mit unserem Dachzelt einen ruhigen und aussichtsreichen Platz zum Übernachten finden.

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  1. […] Wasseroberfläche und der massiven Kulisse der steil aufragenden Berge am Gardasee. Der Gipfel des Monte Baldo ragt schon in den Sonnenaufgang, wohingegegen die Westflanken und das nördliche Ende des Sees noch […]

  2. […] der erlebnisreichen Anfahrt über den Brenner und zuletzt die aussichtsreiche Monte Baldo Höhenstraße erreichten wir auf unserer kurzen Reise nach Verona unser Zwischenziel Gardasee und suchten uns […]

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