Stille Morgenstimmung am Gardasee

Wolkenfetzen und Nebelschwaden in der Morgensonne über dem nördlichen Gardasee, Veneto, Trentino, Italien

Letzte Wolkenfetzen und Nebelschwaden der nächtlichen Gewitter wabern schwerelos im ersten Sonnenlicht über der matten Wasseroberfläche und der massiven Kulisse der steil aufragenden Berge am Gardasee. Der Gipfel des Monte Baldo ragt schon in den Sonnenaufgang, wohingegegen die Westflanken und das nördliche Ende des Sees noch im dunklen Schatten des Berges ruhen. Aus diesem frühen und zarten Zwielicht entwickelt sich langsam ein gleißender, heißer Sonnentag. Die beliebte Urlaubsregion erwacht. Erstes vereinzeltes Hundegebell aus den umliegenden Dörfern. Dann folgt der Pendlerverkehr. Müllabfuhr, Bauern und Handwerker sorgen für die weitere Geräuschkulisse. Alltag.

Wolkenfetzen in der Morgensonne über dem Monte Baldo und dem nördlichen Gardasee, Veneto, Trentino, Italien

Ich hingegen sitze bei bei der Kirche San Siro in Crero an einem Aussichtspunkt auf den Berghängen oberhalb des Sees. Von dort beobachtete ich den stimmungsvollen Beginn eines weiteren sommerlichen Reisetages am Gardasee. Oberhalb der Küstenortschaften sind die Bergflanken vor allem von Flaumeichen, Hainbuchen und Manna-Eschen bewachsen, dazwischen Olivenhaine, Lichtungen und Weideflächen. Im Gegenlicht zaubert die reflektierende Sonne tausendfache Lichtpunkte in den Morgentau auf Gräser und Wildkräuter.

Olivenhaine, Bergwiesen und Dörfer an den Hängen des Monte Baldo und dem nördlichen Gardasee in der Morgensonne, Veneto, Trentino, Italien

Mit unserer Reise folgten wir uns abermals den Spuren Goethes italienischer Reise, die ihn im September 1786 über den Brennerpass, den Gardasee und Verona schliesslich bis nach Sizilien brachte. Unter mir blicke ich auf Abschnitte seiner beschwerlichen Reiseroute: mit der Kutsche von Rovereto über den Pass nach Torbole, die Schiffsreise von Torbole nach Bardolino und der von Gegenwinden erzwungene, aufregende Aufenthalt in Malcesine (wo man ihn für einen Spion hielt).

Von diesen Betrachtungen zurück an unserem modernen Transportmittel, dem Auto, duftete schon der frisch gebrühte Kaffee. Kurze Zeit später waren wir startklar und brachen von unserem nächtlichen Parkplatz nach Verona auf. Die Route folgte Goethe entlang des östlichen Seeufers nach San Vigilio, Bardolino und durch die Valpolicella-Region direkt nach Verona. Dort gibt es einen kleinen, zentral gelegenen Campingplatz, nur wenige Gehminuten von der Ponte Pietra entfernt.

2 Kommentare

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] stehen die Tische des Cafés im Schatten der Bäume oder unter Weinreben. Noch hält die angenehme Frische des Morgens […]

  2. […] Wir kochten ien schnelles Abendessen, saßen noch eine Weile bis nach Sonnenuntergang draußen und genossen die Aussicht, ehe das dunkle Grollen und grelle Zucken der Blitze unweigerlich näher kam. Bald schon fielen die ersten Regentropfen und wir verzogen uns in das gemütliche Dachzelt. Das sanfte Prasseln des Regens lullte uns umgehend ein und, müde von der langen Fahrt, schliefen wir fest, bis wir bei Morgengrauen im Licht der Dämmerung unter einem wolkenlosen Himmel erwachten. Ich stand auf und lief in einen erfrischenden Sonnenaufgang über dem Gardasee. […]

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