Der Federa-See zwischen Herbst und Winter

Auf dem Rückweg von der Reise nach Florenz hing ich noch einen Aufenthalt in den herbstlichen Dolomiten an. Für den Besuch am Federa-See bei Cortina d’Ampezzo war ich eigentlich zwei Wochen zu spät: der Höhepunkt der gelb-goldenen Färbung der Lärchen war in diesen Bergregionen schon vorbei. Die Bäume warfen bereits die Nadeln ab und auch die Nächte wurden zum Übernachten im Dachzelt schon sehr frostig. Das ist trotz gutem Daunenschlafsack und Isolierung dennoch unbequem und kostet mich immer eine große Überwindung. Da es die Tage zuvor geschneit hatte, wurde mit den schneebedeckten höheren Bergregionen bereits der Übergang zum Winter verdeutlicht.

Daher war zwar ein Foto der bunten Lärchen im Gegenlicht des Sonnenaufgangs obsolet, aber der herrlich gelegene Lago Federa bot viele alternative Motive.

Am späten Nachmittag stand die Sonne noch ausreichend hoch genug über der Ambrizzola-Scharte um die Bergwälder unterhalb der markanten Becco di Mezzodi Felsnadel plastisch zu erleuchten. Ein fast windstiller Tag bot beste Bedingungen für ein perfektes Spiegelbild im dunklen Wasser des Federa-Bergsees. So fokussierte ich mich anstelle der Landschaft auf naheliegende Motive und neuartige Kompositionen am See.

Auf einem Felsen am Ufer des Sees saß ein junges Paar aus Norwegen. Sie erzählten mir beläufig, dass sie die letzten vier Wochen mit dem Camper die Dolomiten bereist und bei sonnigen Herbstwetter und optimaler Färbung der Bergwälder tolle Eindrücke erlebt hätten. Heute wären sie von ihrem Standort, an der Straße zum Passo Giau, der ja ebenfalls tolle Ausblicke bietet, zu diesem See gewandert und von diesem einzigartigen Panorama sichtlich beeindruckt.

In tieferen Lagen hingegen, z.B. im Cadore- oder Gadertal, waren die Wälder noch bunt gefärbt. Mit der Aussicht auf die Puez-/Geisler-Gruppe und das Sella-Massiv verabschiedete ich mich für diesen Herbst aus den Dolomiten.