Das Palmenhaus im Schloßpark Schönbrunn

Trotz des grauen Himmels und kühler Temperaturen statteten wir bei einem kurzen Wien-Aufenthalt dem Schlosspark Schönbrunn einen Besuch ab. Im Ehrenhof von Schloß Schönbrunn zog ein Ostermarkt viele Besucher an. Im Park selbst waren an diesem Ostersonntag ebenfalls viele Menschen unterwegs, hinauf zu Gloriette, zur Orangerie oder zum Tierpark. Ich kannte den Schloßpark nur von einer früheren Reise, als ich den Park während einer frühmorgendlichen Laufrunde fast leer erlebte. Im nördlichen Teil befindet sich das Palmenhaus. Es ist ein beeindruckendes Ensemble aus Gusseisen und Stahl, Glas, Klimaräumen und exotischen Pflanzen im Innern. Die industrielle Anmutung des Gebäudes steht im Kontrast zu den organischen und floralen Formen der Gewächse. Das war ein Gegensatz, der sich zur Zeit des Baus 1898 auch in der Kunst vollzog, vom klassizistischen Historismus zum Jugendstil.

Im 19. Jahrhunderts ermöglichte der technische Fortschritt, durch die Weiterentwicklung vom Gusseisen zum Schmiedeeisen, eine völlig neuartige Architektur. Tragende Teile aus Stahl ermöglichen einerseits größere Spannweiten und grazilere, feinere Strukturen. Dies wurde insbesondere bei Brücken, Fabrik oder Bahnhofshallen genutzt. Zwischen den Trägern und Verbindungselementen, welche die Kräfte ableiten, sorgen Glasfenster für nun helle und lichtdurchflutete Innenräume. Die tragende Konstruktion bestimmte maßgeblich die Architektur. Der Bauweise wurde mit dem“Crystal Palace“  zur Weltaustellung 1851 in London ein Höhepunkt gesetzt. Das Palmenhaus im Schlosspark Schönbrunn wurde 1898 errichtet, hat eine Länge von 111 Metern und eine Breite von 29 Metern, die Kuppeln sind bis zu 25 Meter hoch. Somit gehört es zu einem der größten seiner Art.