Wo die Fischer Geschichten erzählen
Auf der Rückfahrt von der Wanderung im Paros Park stoppten wir rechtzeitig für den Sonnenuntergang an einem Aussichtspunkt oberhalb der Bucht von Parikia. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, fuhren wir in der Abenddämmerung zum Hafen von Parikia – wo das Meer nie schläft und die Fischer Geschichten erzählen.
Während die Dämmerung den Himmel über Parikia in weiche Pastelltöne tauchte, verwandelte sich der kleine Hafen in eine Bühne des Alltagslebens. Das Wasser glitzert in goldenen Restlichtern und die Luft riecht nach Salz und Fisch, Öl und Diesel. Zwischen Fischernetzen, Müll und den schaukelnden Booten im Hafenbecken sitzen die Fischer an der Mole – wortkarg, vertraut, mit wettergegerbten Gesichtern.
Sie sitzen auf kleinen Holzstühlen oder Kisten, zusammen oder allein, blicken auf ihre Mobiltelefone oder unterhalten sich gelegentlich. Die Gespräche sind leise. Es geht vielleicht um den Wind, die Wassertemperatur, den Fang des Tages, die zurückgelassene Familie in der Heimat. Viele Worte braucht es nicht. Das Meer ist für sie keine Kulisse, sondern Arbeitsplatz. Es bestimmt ihre Tage, ihre Nächte, ihr Einkommen, ihre Stimmung. Wer zuhört, spürt, dass hier eine Welt am Leben bleibt, die in den touristischen Gassen von Parikia fast schon verschwindet.
Hinter den Männern strahlten die Lichter der Tavernen entlang der Hafenpromenade. Gäste tranken Wein, aßen gegrillten Fisch oder Oktopus – vielleicht gefangen von genau diesen Fischern. Die Boot schaukelten, Leinen klackten gegen einen Mast, irgendwo schlug eine Welle an die Kaimauer. Im Hintergrund drang Musik aus einer Taverne, vermischt mit Gelächter der Gäste. Und während so über dem Hafen die Dämmerung in die Nacht überging, saßen die Männer noch immer dort, wortlos verbunden durch das Meer, das sie ernährt und prägt.
Am Hafen von Parikia spürte man in diesen Momenten, dass die Seele der Insel nicht in den touristischen Boutiquen oder Bars liegt, sondern noch hier – zwischen Netzen, Holzbooten und Geschichten, die nach Salz und Ursprünglichkeit riechen. Er war ein stilles Archiv aus Geschichten, die nie jemand aufschreibt – Geschichten, die in den Köpfen der Fischer weiterleben, zwischen den Maschen ihrer Netze, im Rauschen der Wellen und im Duft der Nacht.







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[…] Nach dieser staubtrockenen Wanderung erfrischten wir uns am Monastiri Strand mit einem Bad im Meer und kühlen Getränken bei Lounge-Musik in der ansässigen Strandbar, bevor wir für den weiteren Verlauf des Abends nach Parikia zurück fuhren. […]
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