Maifeier beim Burschenverein Goldach

Junge Männer und Frauen in Tracht tanzen einen traditionellen bayrischen Bandltanz mit Bändern um den Maibaum, Bayern, Deutschland

Der Burschenverein Goldach, die „Goldacher Buam“, feiert dieses Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Glückwunsch! Das schöne Frühlingswetter motivierte mich, nach neun Jahren wieder einmal mit der Kamera beim Maifest und dem Bandltanz um den Maibaum vorbeizuschauen.

Das war auch eine guter Anlass, um meine eher selten getragene Lederhose auszuführen. Ich bin ja in Baden geboren und aufgewachsen, somit in Bayern ein „zugeroaster“. Der Anlass für den Umzug nach Bayern war damals beruflich. Im neuen Job war es dann die Regel, dass die Führungskräfte in „angemessener“ Kleidung auf dem gemeinsamen Besuch der Münchner Wiesn erscheinen – also in Lederhose mit Hemd. Lange Zeit fühlte sich das wie eine Fastnachts-Verkleidung an. Inzwischen hat das Bayrische genügend in Sprache und Alltag abgefärbt, dass mir das Tragen der Lederhose nicht mehr unangemessen erscheint.

Junge Frauen in Tracht tanzen einen traditionellen bayrischen Bandltanz mit Bändern um den Maibaum, Bayern, Deutschland

Natürlich trat dieses Jahr eine neue Generation an jungen Männern (Buam) und Frauen (Madln) zum Tanz an, wie immer in Tracht. Bei den Männern wird das weisse Hemd und die Weste des Burschenvereins getragen, nur die Lederhose, Strümpfe und Schuhe unterscheiden sich. Bei den Frauen hingegen sieht man individuelle Dirndl-Kleider, die im klassischen Stil oder mit moderneren, modischen Stoffen, Mustern und Schnitten gehalten sind.

Blick zur Spitze eines blau-weissen bayrischen Maibaums mit Bändern und und einem Kranz aus gebundenen Zweigen mit einem Sonnenstern im blauen Himmel, Bayern, Deutschland

Die Tradition des Maibaum-Aufstellens in Bayern hat ihre Wurzeln in vorchristlichen Frühlings- und Fruchtbarkeitsriten, ist aber über die Jahrhunderte stark von christlichen und regionalen Bräuchen überlagert und weiterentwickelt worden. Heute steht sie für Gemeinschaft, Heimatstolz und Geselligkeit und ist ein wichtiger Bestandteil des bayerischen Brauchtums.

Zwei junge Frauen in bayrischer Tracht (Dirndl) wickeln blau-weisse Bänder an den Maibaum, Bayern, Deutschland

Der Bändertanz um den Maibaum ist ein traditioneller Volkstanz, bei dem Tänzerinnen und Tänzer farbige Bänder, die am oberen Ende des Maibaums befestigt sind, kunstvoll um den Stamm flechten. Vor Beginn der Vorführung müssen die zuvor am Maibaum angebrachten blauen und weissen Bänder erst noch entwirrt und in der richtigen Anordnung an Stamm verknotet werden, damit später das richtige Muster entstehen kann. Alleine schon bei dieser Arbeit zeigen die Frauen tänzerische Elemente.

Junge Frauen in bayrischer Tracht (Dirndl) wickeln blau-weisse Bänder an den Maibaum, Bayern, Deutschland

Der Bandeltanz ist ein farbenfroher, fröhlicher Ausdruck der Gemeinschaft und Lebensfreude, der das Miteinander und die Tradition feiert. Eine Grundvoraussetzung für den Tanz und eine gute Stimmung unter den Besuchern ist eine traditionelle bayrische Kapelle mit Blasmusik.

Musiker in Tracht einer bayrischen Musikkapelle sortiert seine Noten auf der Maifeier in Goldach, Bayern, Deutschland

Für die Musiker ist das ein langer Tag mit vielen Einsätzen. Ihr erhöhter Platz auf einem landwirtschaftlichen Anhänger vor einer Scheune sorgt für eine gute Verbreitung der Musik über den gesamten Platz. Das auf- und ab ist etwas umständlicher. Getränke werden einfach angereicht, die Biopausen muss man jedoch gut vorausplanen und einteilen.

Junge Männer und Frauen in bayrischer Tracht auf eine Anhänger und werden von einem roten Traktor zur Maifeier gefahren

Die Burschenschaften von benachbarten Gemeinden besuchen sich an diesem Tage gegenseitig auf ihren Feiern. Auf einem geschmückten Anhänger bieten Bierbänke und -tische die erforderlichen Sitzplätze für die Fahrgäste. Die Fahrt erfolgt dann eher gemächlich, gezogen von einem sehenswerten Schlüter-Traktor (ein Super 450?, der auch schon über 50 Jahre alt ist).

Steckerlfische - Fische auf Metallspießen - werden über Holzkohle auf einem Fest in Bayern gegrillt und mit Marinade bestrichen

Zur Feier gehört eine ordentliche Maß Bier und ein Steckerlfisch. Steckerlfisch sind eine bayerische Spezialität, bei der ganze Fische – meist Makrelen, Forellen oder Renken – auf einen Spieß (den sogenannten „Steckerl“) gesteckt und über offenem Holzfeuer oder Holzkohle gegrillt werden. Der Fisch wird ausgenommen, gewürzt (meist mit Salz, Pfeffer, Knoblauch, Kümmel und Petersilie) und manchmal leicht mariniert. Am Besten nimmt man dazu noch eine große Brezel.

 

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