Berliner Hütte und Schönbichler Horn

Berliner Hütte (2.044m) im Zillertal, Tirol

Die Berliner Hütte im Zillertal wurde 1879 als einfache Schutzhütte  auf 2.044 Meter Höhe errichtet und später zu einem prunkvollen Ensemble, das eher einem Herrenhaus gleicht, erweitert. Deshalb wurde die Berliner Hütte 1997 sogar unter Denkmalschutz gestellt. Eingebettet in eine wilde Bergwelt mit Gletschern, steilen Felsgipfeln, von aussen trutzig und robust wirkend, ist der Kontrast zu den komfortablen, prachtvoll ausgestatteten Räumlichkeiten im Innern ziemlich beeindruckend.

Eingangshalle der Berliner Hütte im ZillertalSchon die Ankunft hinterlässt einen Eindruck von Luxus. Durch eine noch mit anderen Berghütten vergleichbaren Eingangstür betritt man eine große Halle, die eher einem Empfangssaal eines gehobenen Hotels in Berlin „unter den Linden“ gleicht. Eine breite Holztreppe mit rotem Läufer windet sich die holzvertäfelten Wände hinauf, ein großes Fenster erhellt den Raum und bietet einen Blick auf die Gletscherwelt. Ein großer Lüster betont zusätzlich den Raum, der sich über zwei Stockwerke erhebt.

Prunkvoller Speisesaal der denkmalgeschützten Berliner Hütte im ZillertalÄhnlich prunkvoll empfängt der Speisesaal mit einer Deckenhöhe von fünf Metern – hier würde so manche ursprüngliche Schutzhütte vollständig hineinpassen (ich denke da an die alte „Hölle“, die Höllentalangerhütte). Kronleuchter, Schnitz- und Drechselarbeiten geben dem Saal eine beeindruckende Atmosphäre. In den früheren Zeiten den Herren vorbehalten, wurde den Damen ein eigener Speisesaal errichtet. Zudem gabe es einst auch eine Post- und Telegrafenstation und eigene Schuhmacherwerkstatt.

Mitarbeiter des Teams der Berliner Hütte an der prunkvollen Theke im SpeisesaalAuch wenn nicht mehr alle diese Dienstleistungen des frühen 20. Jahrhunderts angeboten werden, ist die Gastlichkeit geblieben. Das Team der Berliner Hütte empfängt uns herzlich und ist gut organisiert, um die bis zu 180 hungrige und durstige Übernachtungsgäste zu versorgen. Um 22 Uhr ist dann Nachtruhe, denn die ersten Gruppen brechen schon früh auf zur nächsten Etappe oder einer der vielen lockenden Gipfel – Turnerkamp (3.418) und Großer Möseler (3.480 m), Zsigmondyspitze (3.089 m), den Mörchenspitzen, dem Schwarzensteinkees, Berliner Spitzen uvm.

Durch ihre Lage am Berliner Höhenweg ist sie ein stark frequentierter, aber stets erholsamer Ruheplatz nach und vor den Passübergängen, bei denen jeweils rund 1000 Höhenmeter erklommen werden wollen. Für unsere Gruppe führte die Tour ein Teilstück des Berliner Höhenwegs entlang, vorbei am Waxeggkees, auf das Schönbichler Horn und wieder hinab zum Schlegeisspeicher. In nachfolgeden Jahr konnte ich den anderen Abschnitt, über die Mörchenscharte in den Floitengrund, kennenlernen.

Trotz all der Schönheit war ich erschrocken über den Anblick der stark abgeschmolzenen Gletscher Waxeggkees, Hornkees und Schwarzensteinkees oder Schlegeiskees. Die weiten eisfreien, abgeschliffenen Felsflächen wirken wie vernarbtes Wundgewebe. An zahlreichen Schautafeln entlang des Wegs lässt sich der Gletscherrückgang mit alten Aufnahmen drastisch vor Augen führen.

 

 

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  1. […] uns im Jahr zuvor die Berliner Hütte und deren Umgebung so gut gefallen hatte, wählten wir sie erneut als Übernachtungsort. Sie liegt […]

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