Abendstimmung am Funtensee

Nachdem der Aufstieg vom Königssee durch das Schrainbachtal und die Saugasse für lange Zeit im Schatten verlief, erreiche ich am Ofenloch wieder die wärmende Herbstsonne und blicke zurück auf den Watzmann. Kurz danach stehe ich dann am Karlingerhaus mit dem darunter liegenden Funtensee, in dessen dunklen Wasser sich die schneebedeckten Spitzen von Stuhljoch, Funteseetauern, Grießkogel und Stuhlgrabenkogel spiegeln. Der Funtensee im Nationalpark Berchtesgaden gilt zwar als einer der kältesten Orte Deutschlands und weist interessante meterologische Phänomene mit der Schichtung von kalter und warmer Luft auf, an diesem späten Oktobertag jedoch sorgt der Föhn für angenehme Temperaturen auch die ganze Nacht hindurch.

Ich versuche jedes Jahr, die Zeitspanne zwischen Sommersaison und Wintereinbruch, wenn das Wetter und die Schneelage noch Touren zulassen, zu nutzen. Oft bilden sich auch noch im November stabile Hochdruck- oder Föhnwetterlagen, die wie heute für traumhafte Bedingungen sorgen. Da die meisten Berghütten bereits geschlossen sind, reduziert sich die Anzahl der Wanderer deutlich, jedoch bieten die Winterräume weiterhin eine ausreichende Infrastruktur an Übernachtungsmöglichkeiten.

Das Kärlingerhaus, eine der größten Hütten des deutschen Alpenvereins, ist auch im Winter stark von Skitourengehern frequentiert, weshalb der Winterraum für ca. 30 Personen groß dimensioniert ist – wir verbringen die Nacht entgegen meiner Erwartung nur zu dritt.

Ich bin gespannt auf den nächsten Morgen, wo ich das Panorama von  Königssee und Watzmann während des Sonnenaufgang geniessen möchte.