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Mangatepopo Hut, Tongariro Nationalpark

Sonnenuntergang an der Mangatepopo-Hut, Tongariro Nationalpark, Nordinsel Neuseeland

Viele Besucher des Tongariro Nationalparks kommen kurz nach ihrem Start für das Tongariro Crossing an der Mangatepopo Hütte vorbei, jedoch ohne zu verweilen. Die Mehrzahl der Besucher bereitet sich hier für einen morgendlichen Aufstieg auf den Vulkan Ngauruhoe vor oder hat die naheliegenden Kletterwände des Pukikaikiore zum Ziel. In der Hütte erlebte ich viele spassige Stunden mit Hüttenspielen oder beeindruckende Lichtstimmungen an Abend mit Fernsicht bis zum Taranaki.

Oturere Hut, Tongariro Nationalpark

Oturere Hut, Tongariro Nationalpark, Neuseeland

Die Oturere-Hut liegt inmitten einer Wüstenlandschaft voller Gesteinstrümmer und Ascheresten im Osten des Tongariro Nationalparks, mit einem Wasserfall als Dusche in der Nähe und bei klarem Wetter mit dem morgendlichen Glühen des Ngauruhoe im Sonnenaufgang. Hier zeigt der Park völlig anderes, wilderes  Bild als die Waihohonu-Hut mit Bergregenwäldern und Graslandschaften, der faszinierenden Aussicht von den Hängen bei der Ketetahi Hut oder den Kletterfelsen nahe der Magatepopo-Hut. Berühmtheit unter Besuchern erlangt sie jedoch auch wegen der Anzahl und monströsen Ausmaße der schwarzen Blowflies, die in Schwärmen um Hütte und Toilettenhäuschen kreisen. Dabei sind die fetten Brummer doch völlig harmlos!

Bergregenwald nahe der Waihohonu-Hut

Bergregenwald nahe der Waihohonu-Hut, Tongariro Nationalpark, Neuseeland

Unweit der Waihihonu-Hütte passiert der Wanderweg des Northern Circuit auf dem Weg zur Oturere Hut in den mittleren Höhenregionen üppige Bergbuchenwälder. Dieser Ort ist beispielhaft  für diese reichhaltige Vegetation mit Farnen und Moosen. Stattliche Bäche mäandern durch tiefeingeschnittene Täler. Viele Vögel zeigen sich hier, allen voran die neugierigen Fantails und Robins.

Zum Sonnenaufgang auf dem Ngauruhoe

Auf dem Gipfel des Ngauruhoe zum Sonnenaufgang über der Nordinsel, Tongariro Nationalpark, Neuseeland

Nach dem frühen Aufbruch bei Vollmond von der Mangateopo-Hütte nähere ich mich auf den steilen, lockeren und daher nachgebenden  Geröllhängen – zwei Schritt vor, einer zurück –  dem weiten Kraterrund des Ngauruhoe.  Was beim Abstieg für Freudensprünge sorgt, muß beim Aufstieg zuvor  teuer bezahlt werden. An der Ostseite des Kraterrands steigen schweflige Dämpfe auf; Zeichen der Aktivität. In der einsetzenden Dämmerung  zeichnen sich langsam die Konturen der Nordinsel ab: die Kaimanawa-Berge im Osten, der Lake Taupo und Mt. Tarawera im Norden, sowie im Westen der Brudervulkan Taranaki an der tasmanischen See.

Tongariro Visitor Center, Whakapapa

Im Tongariro Nationalpark Visitor Center, Whakapapa, Nordinsel Neuseeland

Der Kern des Tongariro Nationalpark entstand 1887 durch eine Schenkung und ist seitdem der erste Nationalpark in Neuseeland und der vierte weltweit. Dieser weitsichtige Schritt fand in der Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO sowohl als kulturhistorisch bedeutendes Monument als auch einzigartige Naturschönheit vor wenigen Jahren die konsequente Würdigung. Die nationale Naturschutzbehörde Department of Conservation führt heute die Tradition der Bewahrung von Natur und Kultur erfolgreich fort. Im Besucherzentrum in Whakapapa erfahren die Besucher alles Wissenswerte über den Park. Vor allem aktuelle und praktische Informationen überWetter, Klima,Wege und Hütten sind wichtige Voraussetungen für einen Aufenthalt im Park.

Abendhimmel über dem Tongariro-Gipfel

Tongariro bei Sonnenutergang von der Mangahuia Campsite gesehen, Tongariro Nationalpark, Neuseeland

Nach einem anstrengenden aber aufregenden Wandertag am Krater des Ruapehu habe ich mein Zelt auf der Mangahuia Campsite, einem einfachen Conservation Campground mit Frischwasser und Toilette im Westen des Parks zwischen Whakapapa und National Park, aufgeschlagen. Vom Platz führt ein schmaler Pfad entlang des Mangahuia Stream nach Osten durch die Graslandschaft und Wälder. Nach kurzer Zeit bot sich mir der Blick hinüber auf den dramatischen Abendhimmel über dem Tongariro-Gipfel.

Oturere und Waihohonu

Kapitel 4: Ödnis und Lebensfülle

Im Oturere Tal, Tongariro Nationalpark, Nordinsel Neuseeland

Der neue Tag führt mich zuerst auf der Route des Tongariro-Crossing zurück auf die Kraterhochfläche. Das grandiose Naturtheater zeigt heute ein Stück von Shakespearschem Format auf der Bühne der grossen Gefühle. Nachdem der Berg am letzten Tag so freigiebig und stolz seine Schätze zur Schau stellte, hüllt er sich heute in dichte Wolken. Alles erscheint farblos und grau, und an solchen Tagen legt sich ein depressiver Schleier auf mein Gemüt. Die weite Ödnis, verhüllt in Nebelschwaden, erweckt in mir das verzweifelte Gefühl der Einsamkeit und einer Verlorenheit. Seines Sinnes beraubt steht das Hinweisschild für den Blauen See am Wegesrand, von grenzenlosem Grau umgeben. Gedanken und Realität verschmelzen. Die zerklüfteten Felsbrocken im Oturere-Tal verwandeln sich plötzlich in fratzenhafte Geisterwesen, die mich vom rechten Weg abbringen wollen. Weiterlesen