Rundgang durch das Neue Schloss Oberschleißheim
Erst der Besuch von Freunden brachte mich dazu, einen Rundgang durch das barocke Neue Schloss Oberschleißheim zu unternehmen. Den Schlossgarten kannte ich von mehrfachen Besuchen, doch die Innenräume hatte ich bislang nicht im Fokus.
Das Neue Schloss Oberschleißheim gehört zu einer Gesamtanlage von mehreren Schlössern, Wirtschaftsgebäuden und der großen Parkanlage aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Um den Status der bayrischen Herzöge und Kurfürsten aus dem Haus Wittelsbach zu untermauern, sollte ein gewaltiges Resindenzschloss im barocken Stil nach Vorbild der Anlage von Versailles im Norden von München entstehen. Die ursprünglich geplante, vierflügelige Anlage konnte jedoch aus finanziellen – zeitgleich wurde z.B. auch die Residenz in Nymphenburg errichtet – und politischen Gründen nicht realisiert werden. Das heute vorhandene Neue Schloss mit einer Länge von 300 Metern ist für sich alleine schon von eindrucksvoller Größe.
Was mich positiv überraschte, waren die aufwändich und reichhaltig verzierten und dekorierten Innenräume – wo der Spätbarock schon in einen rokoko-typischen leichteren und verspielten Stil übergeht. Der Rundgang startete in der gewaltigen Eingangshalle mit Säulen, stuckverzierten Wänden und Decken. Über ein repräsentatives und durch seine Aufteilung baugeschichtlich bedeutendes Treppenhaus, das mit einen großen Deckenfresko bedacht wurde, führte der Weg in den lichtdurchfluteten Großen Saal, der heute gerne für Konzerte genutzt wird.
Gleich dahinter erlebten wir einen Aha-Augenblick, als wir in die fast 60 Meter lange Große Galerie eintraten: rote Stofftapisserien, meisterliche Gemälde in vergoldeten Rahmen, Kristall-Lüster unter einer reich verzierten Decke sowie dein Ausblick auf die weitläufige Parkanlage – alleine dieser Raum war den Besuch wert.
In den nach Norden und Süden folgenden fürstlichen Appartements und Kabinetten sahen wir weitere bunte Wandbespannungen, Gobelins, Gemälde und Möbel – z.B. Paradebetten für Audienzen. Auch wenn kaum noch originale Möbel vor Ort zum Gesamteindruck beitragen, und bedeutende Gemälde aus der Galerie in andere Museen verlagert wurden, so gibt die verbliebene Innenaustattung einen ausreichenden Eindruck der beabsichtigten repräsentativen und prunkhaften Wirkung.
Im Obergeschoß kann man durch die Türen der Räume und der großen Galerie entlang einer Sichtachse von einem Ende des Gebäudes zum anderen schauen und die gewaltigen Dimensionen ermessen. Wirklich länger bewohnt waren diese vielen Räume, zumal das Schloss auch nur als Sommerresidenz vorgesehen war, hingegen nie.









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