Der erste Morgen auf Paros
Nach der nächtlichen Überfahrt von Piräus nach Paros begann ein erster sonniger Tag im Herzen der Kykladen. Trotz der späten Ankunft nach Mitternacht wurde ich vor Sonnenaufgang wach und war zu neugierig auf den ersten Eindruck von der Insel. „Als in der Frühe erschien die rosenfingrige Eos„*, saß ich also auf der Terasse des Ferienhauses und ließ die Düfte von Salbei, Minze und Thymian aus dem umgebenden Buschwerk, die milde und klare Luft und die reinen Farben auf mich wirken. Da störte selbst das Klopfen und Hämmern von der nahegelegenen Baustelle nicht – die Nebensaison auf den Inseln ist Bausaison.
Nachdem alle anderen unserer Reisegruppe ebenfalls aufgestanden waren, begannen wir den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück in einem der einladenden Cafes und Restaurants in der Altstadt von Parikia. Einer der schönsten Orte dafür bietet das Cafe Symposium. Dort sitzt man im Herzen der Altstadt auf einer Terrasse und malerisch unter eine inzwischen sehr ausladenden, Schatten spendenden und leuchtend rot blühenden Bougainville. Da dies einer der Instagram-Selfie-Hotspots ist, sind die Plätze selten frei.
Parikia ist sowohl ein authentisches als auch typisch weisses Kykladendorf. Parikia ist Fährhafen und geschäftliches Zentrum der Insel. Dort leben ganzjährig mehrere tausend Menschen, daher gibt es eine entsprechende Infrastruktur z.B. mit Schulen, Gesundheitsversorgung, Kläranlage und Geschäften auch für den täglichen Bedarf. Auf der Periferiaki-Durchgangsstraße, der Hauptverkehrsader, bildet sich auch der einzige längere Stau der Insel, besonders zu den Ankunftszeiten der Fähren. Von Hektik und Verkehr waren wir in den schmalen Gassen, den fotogenen Pflastersteinen mit den weissen Steinfugen, den weissen Häusern mit bunten Türen und Fensterläden, Kirchen mit blauen Kuppeln, blühenden Bougainvilla oder der breiten Hafenpromenade mit einladenden Restaurants und Bars weit entfernt.
Das Ende der Sommersaison war hingegen deutlich spürbar. Weniger Passanten, und erste Bars, Restaurants und Läden waren gegen Ende September bereits geschlossen oder kündigten dies auf Mitte oder Ende Oktober an. Dafür gab es oft einen Schlussverkauf von Schmuck, Kleidung oder Souvenirs mit hohen Rabatten.
Durch die Altstadt verstreut liegen zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten, darunter orthodoxe Kapellen und Kirchen. Eine der berühmtesten ist der byzantinischer Kirchenkomplex der Panagia Ekatontapyliani („Madonna mit den hundert Türen“) aus dem 6. Jahrhundert. Der heutige Bau mit seiner gewaltigen Kuppel erinnert an die Hagia Sophia in Istanbul. Der Legende nach soll einer deren Architekten auch diese Kirche auf Paros erbaut haben.
Oberhalb der Hafenpromenade, im Viertel der ehemaligen Festung („Kastro“), thront die Kirche St.Konstantin und Helena auf den Resten eines alten römischen Tempels der Athene. Dort oben ist auch ein beliebter Treffpunkt für den Sonnenuntergang.
Inzwischen wurde es Nachmittag und Zeit für eine Pause in einem Cafe mit Ausblick. Dort kamen wir mit einem jungen Mann am Nachbartisch ins Gespräch. Er war Physiotherapeut auf dem Kreuzfahrtschiff MS Europa 2 und in seiner Freizeit gerade auf Landgang. Er erzählte uns interessante Details über seinen derzeitigen Arbeitsalltag und die Erlebnisse an Bord sowie die Ziele auf den einzelnen Abschnitten der Fahrt im Verlauf einer Saison über die Weltmeere. Nach sovielen Schilderungen, Eindrücken und Erlebnissen kehrten wir erfüllt zurück in unser Ferienhaus in Krotiri.
Dennoch hatte ich ausreichend Antrieb für einen weiteren kurzen Ausflug. Ein Pfad hinter dem Haus führte mich in wenigen Minuten auf die Hügel und einem weiten Ausblick auf die gesamte Bucht von Parikia. Ein paar Meter weiter und ich stand oberhalb der Steilküste. Hier befindet sich auch die Höhle des Archilochos. Der Überlieferung nach soll sich hier der Lyriker Archilochοs in dieser Höhle zurückgezogen haben, um seine Gedichte zu schreiben.
Im blauen Meer der Ägais waren die Inseln Sifnos und Serifos deutlich auszumachen. Das weckte meine Vorfreude auf den kommenden Tag, an dem der Besuch auf der Schwesterinsel Antiparos anstand und neue ungewöhnliche Eindrücke bot.
*Zitat aus Homers Odyssee












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[…] Nächte, ihr Einkommen, ihre Stimmung.Wer zuhört, spürt, dass hier eine Welt am Leben bleibt, die in den touristischen Gassen von Parikia fast schon […]
[…] den ersten Erkundungen der Insel Paros in Parikia, Antiparos und Aliki verbrachten wir fast des ganzen nächsten Tag auf einem Bootsausflug rund um […]
[…] Immerhin hatte zu Beginn noch die Bar auf dem Oberdeck geöffnet. Am Ende lagen wir nach diesem langen Anreisetag dennoch alle in einem der Liegesessel, mit etwas Glück auch schlafend. Nach Mitternacht erreichten wir schliesslich den kleinen Hafen von Parikia auf Paros. Direkt hinter der Mole warteten bereits unsere Mietwagen, so dass wir zügig das Ferienhaus und ein gemütliches Bett erreichten. Nach diesem erlebnisreichen Beginn der Reise war ich gespannt auf den ersten Blick auf die Insel Paros am kommenden Morgen. […]
[…] Vergleich zum gestrigen Tag in Parikia war die Atmosphäre Stadt Antiparos nochmals deutlich entspannter, und das war sicher nicht nur dem […]
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