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Warten auf das Ablegen der Fähre

Fähre im Hafen von Mindelo

Nur langsam verschwindet eine Ladung Säcke im Bauch des Schiffes, unterbrochen von langwierigen, hitzigen Diskussionen um die Reihenfolge des Ladeguts. Immer weiter bringen Laster von der nahegelegenen Mühle Mehlsäcke, die von Hand auf das Kai gelagert und von dort mit dem Kran auf das Schiff gehievt werden. Bei dem gemächlichen Arbeitstempo wird es letztendlich Mitternacht, bis sich die Stahlluke im Bug über dem Laderaum schliesst und das Schiff den wichtigen Atlantikhafen von Mindelo auf den Kapverdischen Inseln verlassen kann.

Panorama von Mindelo auf Sao Vicente

Panorama von Mindelo, Sao Vicente, Kapverde

Von der Kante des ehemaligen Vulkankraters, zu dem sich das Häusermeer der Stadt Mindelo hochgearbeitet hat,  bietet sich dieser perfekte Blick über die Stadt, den Hafen, die Bucht und das Halbrund der nicht im Meer versunkenen ehemaligen Kraterwände. Diese einzigartige Lage machte Mindelo und die Kapverden zu einem wichtigen Hafen im Atlantik für die Überfahrt nach Südamerika.

Einkauf in der Markthalle von Mindelo

Frauen beim Einkauf in der Markthalle von Mindelo, Kapverden

Im oberen Teil des Stadtzentrums von Mindelo thront der alte Gouverneuerspalast und gleich nebenan liegt die frisch renovierte städtische Markthalle. Das reichhaltige Angebot verwundert, doch Bananen, Mangos, Passionsfrüchte, Süßkartoffeln und all die anderen tropischen Früchte und Gemüse kommen täglich aus den fruchtbaren Regionen der Nachbarinsel Santo Antao. Die starke Nachfrage der Stadtbewohner zieht sowohl die einheimischen Erzeugnisse wie auch große Lieferung der Nahrungsmittelhilfen an, die aus Getreide, Mais und Bohnen bestehen. Vom oberen Stockwerk der Markthalle überblicken wir die aufgereihten Stände, die in ihrer Sauberkeit mit der staubigen und schmutzigen Umgebung kontrastieren.

Der Fischmarkt von Mindelo

Auf dem Fischmarkt von Mindelo, Sao Vicente, Kapverden

Als ich durch die Gassen der Altstadt von Mindelo streifte, hatte mich der Geruch, und das ist an einem stickigen heissen Tag noch mild ausgedrückt, direkt zu diesem interessanten und lebenslustigen Platz an der Esplanade, nahe des Torre de Belém, geführt. Dieser  Torre de Belem ist einem Wachturm am Tejo in Lissabon nachempfunden und verweist auf die lange Kolonialherrschaft der Portugiesen auf den Kapverden.

Im Hafen von Mindelo, Sao Vicente

Hafenszene in Mindelo, Kapverden

Mindelo war einst ein bedeutender Hafen auf den kapverdischen Inseln mitten im Atlantik für die Überfahrt von Europa nach Südamerika. Viele Schiffe im Hafen zeugen von den alten, wirtschaftlich besseren Zeiten.

Am Strand von San Pedro

Der Strand von San Pedro auf Sao Antao, Kapverden

Beim Anflug auf die Insel Sao Vicente im Westen der Inselgruppe der Kapverden begeisterte mich ein weitgeschwungener Sandstrand. Die Brandung ist beeindruckend anzuschauen und  für die Fischer von San Pedro in Ihren Booten jedesmal eine grosse Herausforderung. Die anrollende See läßt das Anlanden zu einem schaukeligen Tanz auf den Wellen werden und erfordert das ganze Können der Schiffer. Währenddessen warten die Frauen der Fischer geduldig und erwartungsvoll am Strand auf einen erfolgreichen Fang.

Berge, Musik & mehr – Sao Vicente und Santo Antao

Nachdem unserer Ankunft auf Sal,  setzen wir die Rundreise fort und verliessen wir die Insel mit dem Flugzeug in Richtung Westen.

Im Tal Ribeira Grande, Santo Antao, KapverdeGleich, ob man sich mit dem Schiff oder dem Flugzeug den Inseln im Nordwesten nähert, von fern künden die zackigen Silhouetten von einer abwechslungsreicheren Landschaftsform. Auf Sao Nicolau, Sao Vicente und Santo Antao ragen Berggipfel bis über 1000 m hinauf. Solch ein faszinierender Anblick erzeugt sogleich ein Kribbeln in meinen Beinen, das von der großen Vorfreude auf die Besteigung einiger Gipfel ausgeht. Die Berge stoßen in die Regionen der unteren Wolkenschicht vor und bilden eine Barriere, die den notwendigen Regen herabzwingt oder von der Feuchtigkeit der Wolken profitiert. Deshalb ziehen sich von vereinzelten Gipfelregionen, z.B. im Landesinneren von Santo Antao, fruchtbare Täler hinab in die niederen Trockengebiete.

In solch einem fruchtbaren Tal auf Sao Nicolau, von der See nicht sichtbar und daher relativ geschützt vor Piraten, entstand der Ort Ribeira Brava, der sogar als Bischofsitz eine große Bedeutung innehatte. Als Folge wurde hier auch ein Priester- und Laienseminar in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts gegründet, daß eine erste kapverdische Literatur und Theaterkultur initiierte. Zugleich fand ein reger Handel mit den Eigenerzeugnissen an Lebensmitteln und Waren statt, bis auch hier der wirtschaftliche Niedergang durch Dürre und den veränderten Welthandel einsetzte, von dem sich die Insel bis heute nicht erholt hat. Weiterlesen