Weinprobe im Ktima Roussos Weingut
Auf Paros fließt der Wein nicht nur ins Glas, sondern durch die Geschichte der Insel selbst. Schon vor über 3.000 Jahren pflanzten die Menschen hier die ersten Reben – archäologische Funde aus der mykenischen Zeit belegen, dass Wein damals wie heute Kultur, Handel und Geselligkeit prägte. Antike Amphoren erzählen von Exporten in die Nachbarinseln, während lokale Feste den Rebensaft feierten. Auch heute setzen Winzer auf die alten Rebsorten wie Monemvasia und Mandilaria, verbinden traditionelle Methoden mit modernen Techniken und lassen so das Erbe der Insel in jeder Flasche lebendig werden.
Zu den bekanntesten Produzenten von anerkannt hochwertigen Weinen auf Paros zählt der Name Moraitis aus Naoussa. Das Weingut wurde 1910 gegründet und ist familiengeführt. Der Weißwein „PDO Paros“ aus 100 % Monemvasia-Trauben sowie der Rotwein „PDO Paros“ aus Mandilaria & Monemvasia Trauben werden von Kennern geschätzt und sind auch in vielen Restaurants erhältlich. Dieses Weingut gilt als eine Institution auf Paros.
Das Weingut Louridis in Marpissa wurde hingegen erst 2008 gegründet. Zu den Spezialitäten gehören u.a. ein trockener Weißwein aus Monemvasia Trauben und ein trockener Rotwein aus den Mandilaria & Monemvasia Trauben.

Da wir die Dörfer Lefkes, Prodromos und Marpissa im Inselinnern besuchten, lag das Ktima Roussos Weingut für eine Weinprobe nahe. Die Weine werden von der Familie Roussos von eigenen Reben gewonnen. Der Besitzer und Produzent des Weinguts, Konstantinos Roussos, erweiterte die bestehenden Weinberge der Familie. Heute werden auf 150 Hektar Privatbesitz einheimische Sorten als Hauswein und zunehmend als hochwertigere Qualitätsweine ausgebaut. Es gibt inzwischen mehrere Sorten Weißwein, z.B. mit Malagousia 40 % / Assyrtiko 40 % / Monemvasia 20 %, Rosé und Rotwein (Mandilaria / Mavro Aedani). Die Familie nennt es „traditionelle Sorten in modernen Interpretationen“.
Die Verköstigung fand auf der Terasse des neuen Gebäudes statt, mit Blick auf die Weinberge. Wir bekamen auf Nachfrage sogar spontan noch eine Führung durch die Produktion im Untergeschoß.
Die Lese war bereits vorbei, die Trauben gepresst und der Traubensaft zur Fermentierung und Reifung in die großen Kessel gepumpt. Daher sah es sehr aufgeräumt aus. In der Halle sahen wir dann auch Gebinde mit dem Namen für deren Hauswein: Asteras.
Die meisten der Weingüter produzieren auch jenen Wein, der in den Restaurants und Bars als lokaler Hauswein angeboten wird. Das bedeutet nicht, dass er qualitativ schlecht ist, er erreicht jedoch meist nicht das Niveau der erlesenen und aufwendiger produzierten Qualitätsweine.
Auf der Führung durch das Weingut sahen wir Fässer mit dem Trester der Trauben. Daraus werde der lokale Schnaps gebrannt, der auf Paros – wie auf vielen Kykladeninseln – Souma heisst, so wurde uns erklärt. Souma ist ein klarer Tresterbrand, ähnlich dem Tsipouro vom griechischen Festland oder dem Raki. Hergestellt wird er nach der Weinlese aus den Rückständen der gepressten Trauben (Trester), die erneut vergoren und dann destilliert werden. Der Alkoholgehalt liegt meist bei 40–45 %, und der Geschmack ist mild, leicht fruchtig und je nach Herstellung manchmal mit Anis aromatisiert (ähnlich dem Ouzo). In vielen Tavernen wird Souma als Digestif angeboten.
Beim nächsten Besuch auf Paros wollen wir unbedingt zur Paros Farming Community (PFC), einem genossenschaftlichen Weingut auf Paros mit neuem Tasting Room, in der Nähe des Parikia Hafens. Deren Spezialitäten werden unter dem Markenname „SEIRADI“ vermarktet – als Weißwein mit 100% Monemvasia Trauben und PDO Paros Rosé und Rot mit Mandilaria/Memonvasia Trauben.






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[…] Aliki, Bootstour im Golf von Naoussa, Wandern im Paros Park, den Dörfern im Inselinnern und der Weinprobe – stand heute ein Ruhetag am Meer […]
[…] für eine Weinprobe vorbeifahren: bei Louridis, einem Familienweingut in Marpissa, oder bei Ktima Roussos, etwas ausserhalb auf der Straße von Prodromos nach […]
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