Stillgelegte Papierfabrik Holtzmann & Cie. AG

Das Murgtal im Schwarzwald war einst ein Zentrum der Holz- und Papierindustrie. Schon seit dem 16. Jahrhundert wurde das Holz für den Bau von Häusern in den wachsenden Städten sowie für den Schiffsbau benötigt. Auch für eine Papierfabrik boten Wald und Wasser beste Voraussetzungen: lokaler Holzeinschlag  und -transport sowie die Energiegewinnung durch Wasserkraft.  Gegen Ende des 19. Jahrhundert  siedelte sich die Papierindustrie an, bereits gegen Ende des 20 Jahrhunderts erfolgte aber der Niedergang der Industrie durch Verlagerung ins Rheintal oder Schliessung wegen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit.

Im Murgtal zwischen Gernsbach und Forbach sind noch einige wenige Firmen in Betrieb. Viele ehemalige Fabriken wurden aber stillgelegt, liegen brach oder werden teilsweise anderweitig gewerblich genutzt. Die Bundesstraße durch das hier enge und steile Murgtal verläuft zwischenzeitlich hoch über dem Talgrund. Tief fällt dann der Blick auf die alten Industriekomplexe am Flussufer, deren Schornsteine jedoch weiterhin hoch himmelwärts aufragen, weit über das Niveau der Straße. Hinter Au im Murgtal liegt das ehemalig Stammwerk der Firma Holtzmann & Cie. AG, einst einer der größten deutscher Papierhersteller, mit einem umfangreichem Gebäudekomplex.

Ich bin ungezählte Male auf dem Weg nach Forbach nur vorbeigefahren, doch diesmal überkam mich eine große Neugier und so unternahm ich kurzfristig einen Abstecher zum ehemaligen Werk Breitwies. Das Areal wird inzwischen als Gewerbegebiet genutzt und ist teilweise vermietet. Am Eingang ist das ehemalige Pförtnerhäuschen offen. Dort hängen noch die Wandtafeln für die Stempelkarten der Mitarbeiter. Hinweis- und Warntafeln sind auf deutscher und italienischer Sprache, eine Erinnerung an die Attraktivitärt der Region für eine große Anzahl italienischer Gastarbeiter zu jener Zeit (neben dem Benz-Werk in Gaggenau). Die weiteren leerstehenenden Gebäude sind jedoch alle abgeschlossen, durch ein vergittertes Fenster kann ich einen Blick in eine der Hallen der Papierfabrik werfen. Im Internet finden sich aber Videos und Berichte von Besuchen im Kraftwerk mit den Generatoren.

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